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Adipositas

Fortschritte und Fragen

Adipositas ist ein Risikofaktor für verschiedene Krankheiten und gleichzeitig selbst eine chronische Erkrankung. Mit den als »Abnehmspritzen« bekannt gewordenen Inkretinmimetika lassen sich große Gewichtsverluste erzielen. Dennoch ist das Gesundheitsproblem Adipositas noch lange nicht gelöst.
Annette Rößler
10.04.2025  09:00 Uhr

Wann ist ein Mensch adipös? Auf diese Frage gibt es eine eindeutige Antwort, die allerdings aus Sicht von Experten ebenso eindeutig am Thema vorbeigeht – zumindest teilweise. Denn definiert und in Grade eingeteilt wird Adipositas anhand des Body-Mass-Index (BMI), des Quotienten aus Gewicht in Kilogramm und Körpergröße in Meter zum Quadrat (Tabelle). Gleichzeitig definiert die Interdisziplinäre S3-Leitlinie »Prävention und Therapie der Adipositas« (AWMF-Reg.-Nr. 050/001, Stand Oktober 2024), der diese Klassifikation entnommen ist, Adipositas als eine »über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts, die mit gesundheitlichen Risiken einhergeht«.

BMI (kg/m²)
Untergewicht <18,5
Normalgewicht 18,5 bis 24,9
Übergewicht ≥25,0
Präadipositas 25,0 bis 29,9
Adipositas Grad I 30,0 bis 34,9
Adipositas Grad II 35,0 bis 39,9
Adipositas Grad III ≥40
Tabelle: Klassifikation des Körpergewichts anhand des BMI, Quelle: Interdisziplinäre S3-Leitlinie »Prävention und Therapie der Adipositas«

Die Leitlinie bezieht sich auf Adipositas im Erwachsenenalter. Daneben gibt es eine eigene S3-Leitlinie »Therapie und Prävention der Adipositas im Kindes- und Jugendalter« (AWMF-Reg.-Nr. 050/002, Stand August 2019, in Überarbeitung). Laut dieser ist der BMI bei Kindern und Jugendlichen alters- und geschlechtsabhängig, weshalb die Bestimmung von Übergewicht und Adipositas bei ihnen anhand geschlechtsspezifischer Altersperzentilen für den BMI erfolgen sollte. Entsprechende Tabellen finden sich auf der Website der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA).

Über den Anteil des Körperfetts am Körpergewicht sagt der BMI allerdings ebenso wenig aus wie über den Gesundheitszustand einer Person. Zwar kann man davon ausgehen, dass ein Mensch mit einem sehr hohen BMI einen das Normalmaß übersteigenden Körperfettanteil hat und daraus resultierend auch gesundheitliche Einschränkungen. Aber in den etwas niedrigeren Gewichtsklassen gibt es eben auch andere mögliche Gründe für einen »adipösen« BMI als Adipositas, eine sehr hohe Muskelmasse bei Sportlern beispielsweise.

Dass bei einem durchtrainierten Sportler allein anhand des BMI eine Adipositas festgestellt wird, ist allerdings wohl eher ein theoretisches Szenario. Problematischer scheint eine Untererfassung von Patienten, die bereits bei Normal- oder Übergewicht einen zu hohen Anteil von metabolisch aktivem Körperfett haben. Dieses ist schädlich, denn es setzt Botenstoffe frei und unterhält so unter anderem Entzündungsreaktionen und stört den Glucosestoffwechsel.

Metabolisch aktiv sind vor allem das die inneren Organe umgebende (viszerale) Fettgewebe und das Bauchfett (abdominales Fettgewebe) sowie neueren Erkenntnissen zufolge auch Fett, das in Muskeln eingelagert ist (intermuskuläres Fett), Unterhautfettgewebe (subkutanes Fett) dagegen weniger. Hat ein Mensch trotz eines erhöhten Körperfettanteils nur wenig metabolisch aktives Fettgewebe, kann er adipös sein und trotzdem metabolisch gesund. »Gesunde Adipositas« (healthy Obesity) wird dieser Zustand genannt, zu dessen Identifikation der BMI ebenfalls ungeeignet ist.

Eine weitere Schwäche des BMI zeigt sich im Alter. Bei älteren Menschen findet eine Umverteilung des Körperfetts statt: Es wird vermehrt subkutanes Fett abgebaut und abdominales Fett eingelagert. Dennoch ist es für Menschen ab 65 Jahren vorteilhaft, einen etwas höheren BMI zu haben. Im Gegensatz zu jüngeren Menschen, die bei einem BMI zwischen 20 und < 25 die niedrigste Sterblichkeit haben, liegt dieser optimale BMI-Bereich bei Senioren höher, nämlich zwischen 25 und 30 (laut einigen Studien sogar bis 35).

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