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Halle und Erlangen-Nürnberg

Forschung im Doppelpack

Gleich zwei neue pharmazeutische Forschungszentren haben in diesem Jahr ihre Arbeit aufgenommen – an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Halle-Wittenberg. Zwei Professorinnen berichten, was die Forschung der jeweiligen Zentren auszeichnet.
Laura Rudolph
19.05.2023  07:00 Uhr

»Unser Ziel ist, wissenschaftliche Expertise in einem hochkompetitiven, internationalen und wettbewerbsfähigen Umfeld zu fördern – auch für Studierende«, berichtet Professor Dr. Dagmar Fischer vom Forschungszentrum »Neue Wirkstoffe«, kurz FAU NeW, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) gegenüber der PZ. Fischer ist Inhaberin des Lehrstuhls für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie an der FAU und maßgeblich an den Projekten der neuen Forschungseinrichtung beteiligt.

Im FAU NeW, das im Januar 2023 die Arbeit aufgenommen hat, forschen Arbeitsgruppen der pharmazeutischen Wissenschaften, der Lebensmittelchemie und der Pharmakologie der FAU sowie aus Einrichtungen des Uniklinikums Erlangen interdisziplinär an neuen und bestehenden Wirkstoffen.

Die Besonderheit sei: »Im Vergleich zu anderen Forschungsstandorten, die sich oft auf ausgewählte Teilaspekte der Arzneimittelforschung spezialisieren, deckt dieses Zentrum mit den beteiligten Disziplinen die gesamte pharmazeutisch-medizinische Entwicklungskette ab«, erläutert Fischer. »Dies reicht von der Wirkstoffentwicklung und -optimierung über die Formulierung und Bioanalytik bis hin zu Untersuchungen in klinisch relevanten Krankheitsmodellen«, führt sie aus. Aktuelle Forschungsthemen sind etwa neue analgetische Substanzklassen, innovative Trägersysteme aus biogenen und nachhaltigen Materialen sowie physiologisch aktive Lebensmittelinhaltsstoffe.

Den Nachwuchs fördern

Nicht nur Graduierte, sondern auch Studierende werden im neuen Zentrum ans Forschen herangeführt, wie Fischer erklärt: »Im FAU NeW erfolgt die interdisziplinäre Lehre vor allem in den Fächern Pharmazie, Lebensmittelchemie und Molekulare Medizin sowie Molecular Life Science«. Auch können sich Studierende etwa als wissenschaftliche Hilfskraft, im Rahmen von Wahlpflichtpraktika sowie durch Bachelor- oder Masterarbeiten einbringen.

Essenziell für die Forschung sei auch der regelmäßige individuelle Austausch mit anderen Forschenden: Regelmäßige Besuche von Gastwissenschaftlern, internationalen Experten oder Kooperationspartnern sollen dazu beitragen, so Fischer. »Dazu wird auch die bereits bestehende Kooperation mit der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur für Chemie sowie dem Fachinformationsdienst Pharmazie weiter ausgebaut«, ergänzt die Professorin. Geplant seien weiterhin etwa Exkursionen in die pharmazeutische Industrie und eine enge Zusammenarbeit mit Berufsverbänden und Gesellschaften, verrät Fischer, darunter etwa die Bayrische Landesapothekerkammer (BLAK), die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft (DPhG) oder die Deutsche Gesellschaft für Klinische Pharmakologie und Therapie (DGKliPha).

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