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Versorgung von Krebspatienten

Es gibt genug für alle Berufsgruppen zu tun

Apotheke kann Nebenwirkungen oraler Chemo monitoren

Apotheke kann Nebenwirkungen oraler Chemo monitoren

Auch Annette Freidank, stellvertretende Direktorin der Apotheke des Klinikums Fulda, spricht sich dafür aus, dass die Apotheken mehr Möglichkeiten bekommen sollten. Eine Stammapotheke könne durchaus einen Krebspatienten unter oraler Therapie leiten, in dem sie unter anderem regelmäßig nach Nebenwirkungen fragt und den Patienten gegebenenfalls frühzeitig, zum Beispiel bei Hautproblemen noch bevor sich ein Hand-Fuß-Syndrom ausbildet, an den Onkologen verweist. Ebenso kann die Apotheke Wechselwirkungen im Blick behalten und die Adhärenz fördern. »Das würde einiges an Ressourcen sparen«, ist Freidank überzeugt. 

Arzt und Apotheker sollten gemeinsam auf den Patienten blicken und die unterschiedlichen Kompetenzen kennen, anerkennen und nutzen. »Zu oft hat noch jeder nur seinen eigenen Bereich vor Augen und Angst, etwas weggenommen zu bekommen, dabei haben wir alle genug zu tun, um unsere Patienten gut zu versorgen – wir sollten uns gemeinsam auf seine optimale Behandlung fokussieren«, plädiert Freidank.

Um diese interprofessionelle Zusammenarbeit zu fördern, sei es wichtig, Mediziner, Pharmazeuten und Pflegekräfte auch gemeinsam auszubilden, wie es an den Universitäten und im Krankenhaus bereits mehr und mehr praktiziert wird. Aber auch ambulant sollten angehende Ärzte und Apotheker von Anfang an mehr zusammenarbeiten.

Apotheker haben einzigartige Expertise

Im Rahmen der Eröffnung der Kongresse hatten auch die Auftaktredner die interprofessionelle Zusammenarbeit betont. Klaus Meier, sowohl Präsident der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP) als auch der European Society of Oncology Pharmacy (ESOP), betonte die immensen Fortschritte in der Krebstherapie in den vergangenen 30 Jahren. »Unser Wissen interprofessionell und international zu teilen, ist wichtiger als je zuvor.«

András Süle, Präsident der European Association of Hospital Pharmacists (EAHP), erklärte: »Wir versuchen nicht, Arzt oder Pflegekraft zu spielen, sondern haben eine eigene, einzigartige Expertise, die mehr und mehr gebraucht wird.« Nicht nur bei hochkomplexen Behandlungen wie CAR-T-Zell- und Gentherapien, sondern auch beim sachgerechten Biosimilar-Austausch und erst recht bei der oralen »Chemotherapie zu Hause«.

Hamburgs Apothekerkammerpräsident Kai-Peter Siemsen ergänzte, dass die Apotheken vor Ort nicht erst durch die neue pharmazeutische Dienstleistung »Pharmazeutische Betreuung von Krebspatienten unter orale Antitumortherapie« in der Versorgung von Krebspatienten mehr und mehr gefragt seien. »Wir brauchen eine gute pharmazeutische Beratung überall, nicht nur in spezialisierten Apotheken

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