Erste Antibabypille mit Estetrol kommt |
Carolin Lang |
15.06.2021 07:00 Uhr |
Generell ist das Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE) bei der Einnahme kombinierter hormoneller Kontrazeptiva im Vergleich zur Nichtanwendung erhöht. Dabei ist es unter anderem abhängig von der enthaltenen Gestagen-Komponente. Präparate, die neben Ethinylestradiol auch Drospirenon enthalten, sind mit einem vergleichsweise hohen Thromboserisiko assoziiert. Die geschätzte Inzidenz pro 10.000 Frauen und einem Anwendungsjahr liegt hier bei 9 bis 12. Dies sei jedoch nicht auf die Kombination mit Estetrol übertragbar, so Baumgartner.
Wie es genau um das VTE-Risiko von Drovelis steht, ist noch nicht abschließend geklärt. Eine dreiarmige, randomisierte kontrollierte Phase-II-Studie (Dinox-C201) mit 98 gesunden Probandinnen im Alter von 26 ± 6,1 Jahren weist auf eine geringe Beeinflussung der Blutgerinnung hin. Diese Annahme beruht jedoch lediglich auf Surrogatparametern, epidemiologische Daten fehlen noch. Ferner sei die Aussagekraft der Daten wegen des Open-Label-Designs und des explorativen Ansatzes der Studie limitiert, heißt es seitens des Herstellers. Es seien weitere Untersuchungen notwendig, um die Ergebnisse zu bestätigen.
Bei Frauen mit erhöhtem Thromboserisiko solle vorerst Vorsicht bei der Verschreibung gelten, betonte die Gynäkologin Dr. Katrin Schaudig. »Ich warne im Augenblick noch davor, das Präparat an Thrombose-gefährdete Patienten zu verschreiben. Wir müssen auf Endpunktdaten warten.«