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Gynäkologie

Erkrankungen im Wochenbett

Die physiologischen Prozesse im Wochenbett sind hochkomplex und viele Symptome wie Erschöpfung, Stimmungslabilität oder Blutungsstörungen lassen sich durch die Hormon- und Stoffwechselveränderungen erklären. Wie laufen die Rückbildungsprozesse ab und welche sind die häufigsten Krankheitsbilder im Wochenbett?
Ilsabe Behrens
12.06.2025  09:00 Uhr

Schlafstörungen

Der Schlafmangel in den ersten Tagen nach der Geburt ist physiologisch und oft auch der Situation im Krankenhaus geschuldet. Er wird ausgelöst durch häufiges Stillen und hormonelle Umstellungen, wie Abfall des Progesterons und Veränderungen im Cortisol-Rhythmus. Bei rein hormonell bedingten Schlafstörungen ist die Stimmungslage in der Regel stabil. Die Frauen sollten auf Schlafhygiene achten, so oft wie möglich Powernaps machen und die Hilfe durch Partner einfordern.

Unterstützen kann auch die Gabe von Lavendelöl (oral oder als Bad), Passionsblume oder Melisse. Diese Phytotherapeutika sind stillverträglich. Die Therapie mit Antihistaminika wie Diphenhydramin sollte nur mit ärztlicher Rücksprache erfolgen. Melatonin wird nicht für Stillende empfohlen, da die Datenlage unzureichend ist.

Postpartale Schilddrüsenerkrankungen

Schilddrüsendysfunktionen sind eine unterschätzte, jedoch klinisch bedeutsame Komplikation im Wochenbett. Die postpartale Thyreoiditis (PPT) tritt bei etwa 5 bis 10 Prozent aller Frauen innerhalb des ersten Jahres nach Entbindung auf.

Es ist eine autoimmun vermittelte, entzündliche Schilddrüsenerkrankung, die bevorzugt bei Frauen mit einer vorbestehenden Hashimoto-Thyreoiditis, positiver Familienanamnese oder positiven Thyreoperoxidase-Antikörpern (Anti-TPO) auftritt. Typischerweise verläuft die Erkrankung in drei Phasen:

  • hyperthyreote Phase (etwa einen bis drei Monate post partum): Freisetzung vorgebildeter Schilddrüsenhormone durch entzündliche Zerstörung von Follikelepithelzellen,
  • hypothyreote Phase (etwa drei bis sechs Monate post partum): Erschöpfung der hormonellen Reserve, gegebenenfalls klinisch relevante Unterfunktion,
  • spontane Remission oder Persistenz der Hypothyreose: Etwa 50 Prozent der betroffenen Frauen entwickeln langfristig eine manifeste Hypothyreose und benötigen eine Dauertherapie.

Die Symptome sind unspezifisch und werden im Wochenbett oft fälschlich als »normale« Erschöpfung abgetan. Sie sind phasenweise unterschiedlich, da zuerst Hyperthyreose-ähnliche Beschwerden wie Nervosität, Schlaflosigkeit, Palpitationen, Gewichtsverlust, Schwitzen, Hitzewallungen, emotionale Labilität, Konzentrationsprobleme und Stillprobleme (verminderte Milchbildung) auftreten. Dem folgt eine Phase mit Hypothyreose-ähnlichen Beschwerden, zum Beispiel Antriebslosigkeit, depressive Verstimmung, Gewichtszunahme, Kälteintoleranz, Obstipation, Bradykardie, Haarausfall und trockener Haut.

Die Abgrenzung zu Morbus Basedow bei bestehender Hyperthyreose und die Abgrenzung zur postpartalen Depression bei überwiegend psychischen Symptomen sind entscheidend für die richtige Therapie.

Die Behandlung richtet sich nach der aktuellen Phase. In der hyperthyreoten Phase ist keine kausale Therapie nötig. In der hypothyreoten Phase wird mit Levothyroxin individuell substituiert. Die Titration auf die richtige Dosierung erfolgt anhand von TSH-Kontrollen im Abstand von sechs bis acht Wochen. Levothyroxin ist voll stillverträglich, da es nicht in relevanter Menge in die Muttermilch übertritt. Der Einnahmeabstand von mindestens zwei Stunden zu Eisen- und Calciumpräparaten ist zu beachten. Levothyroxin wird morgens nüchtern eingenommen.

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