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Gynäkologie

Erkrankungen im Wochenbett

Die physiologischen Prozesse im Wochenbett sind hochkomplex und viele Symptome wie Erschöpfung, Stimmungslabilität oder Blutungsstörungen lassen sich durch die Hormon- und Stoffwechselveränderungen erklären. Wie laufen die Rückbildungsprozesse ab und welche sind die häufigsten Krankheitsbilder im Wochenbett?
Ilsabe Behrens
12.06.2025  09:00 Uhr

Postpartale körperliche Veränderungen

Nach der Geburt durchläuft der weibliche Körper eine Phase intensiver Rückbildung (Organinvolution), die mit verschiedenen physiologischen Prozessen einhergeht. Viele Wöchnerinnen haben Fragen zu Themen wie Rückbildung, Wochenfluss, Beckenboden und Gewichtsregulation.

Die Rückbildung umfasst alle Prozesse, durch die sich der weibliche Körper nach der Geburt regeneriert. Ziel ist die Wiederherstellung der anatomischen und funktionellen Ausgangslage vor der Schwangerschaft. Dabei sollen die ursprüngliche Uterusgröße und -lage wiederhergestellt sowie die Beckenbodenfunktion und die Bauchmuskulatur (Rektusdiastase) wieder aufgebaut werden.

Der Uterus wiegt nach der Geburt etwa 1000 g und hat am Ende des Wochenbetts wieder das ursprüngliche Gewicht von 50 bis 60 g. Die Stelle, an der die Plazenta saß, verkleinert sich unmittelbar nach der Geburt von 18 auf 9 cm und verkleinert sich innerhalb der zweiten postpartalen Woche auf 3 bis 4 cm. Durch die Oxytocin-vermittelte Kontraktion und Kompression werden die uterinen Blutgefäße verschlossen, thrombosieren und degenerieren schließlich. Bei starken Nachwehen kann die Frau ein Spasmolytikum, zum Beispiel Butylscopolamin, einnehmen.

Bei verzögerter Rückbildung sollte eine Kontrolle auf Plazentareste oder eine Infektion stattfinden. Der Prozess kann auch durch Oxytocin unterstützt werden. Bei einer Uterusatonie, also der verringerten Rückbildung, kann das Hormon intravenös oder als Nasenspray angewendet werden. Bei einer vollständigen Atonie wird Methylergometrin angewendet. Währenddessen muss die Milch abgepumpt und verworfen werden.

Wundheilungsstörungen können sowohl im Dammbereich (perineal) als auch an der Kaiserschnittwunde auftreten. Eine beginnende Infektion zeigt sich durch Rötung, Schwellung, Schmerzen und eventuell Fieber. Die regelmäßige Inspektion der Wunde durch Hebamme oder Arzt ist unerlässlich. Die erste Selbstmedikation kann mit Lokalantiseptika wie Octenidin erfolgen. Produkte zur Wundpflege, zum Beispiel mit Dexpanthenol oder Hamamelis, sind hilfreich und fördern die lokale Abheilung von Verletzungen.

Der Wochenfluss (Lochien) bezeichnet die vaginale Absonderung von Blut, Schleimhautresten und Wundsekret aus der Gebärmutter nach der Plazentaablösung. Diese sekretorische Phase dauert vier bis sechs Wochen und durchläuft verschiedene Stadien: von blutig (lochia rubra) über bräunlich-serös (lochia fusca/serosa) bis hin zu gelblich-weiß (lochia alba). Eine gute Intimhygiene sowie die Beobachtung etwaiger Infektionszeichen sind wichtig. Ein plötzliches Nachlassen oder unangenehmer Geruch des Wochenflusses kann auf eine Lochialstauung oder Endometritis hinweisen und sollte gynäkologisch abgeklärt werden.

Die Beckenbodenmuskulatur wird während Schwangerschaft und Geburt stark beansprucht. Unabhängig davon, ob eine vaginale Entbindung oder ein Kaiserschnitt erfolgt ist, ist die funktionelle Integrität des Beckenbodens postpartal häufig reduziert. Folgen können Harninkontinenz, ein Druckgefühl im Becken oder ein Prolapsgefühl sein.

Wann ist der beste Zeitpunkt, um mit der Rückbildung zu starten? In der Frühphase (0 bis zwei Wochen postpartal) sind Schonung, sanfte Mobilisation und Atemübungen angebracht. Ab Woche 6 kann die Rückbildungsgymnastik unter fachlicher Anleitung starten, nach Kaiserschnitt etwas später, abhängig von der Wundheilung. Zur Rückbildung gehören das fachkundig angeleitete Beckenbodentraining, die Kräftigung der Rumpfmuskulatur, die Haltungsschulung mit Rückenschule und das Erlernen von Entspannungstechniken.

Eine individuell angepasste Beckenbodengymnastik ist essenziell für die Rückgewinnung von (Spann-)Kraft dieser Muskelgruppe. Dies verringert das Risiko einer dauerhaften Harninkontinenz deutlich. Umso wichtiger ist es, dass sich die Frauen Zeit nehmen für entsprechende Rückbildungskurse (5). Hebammen und Physiotherapeuten bieten qualifizierte Kurse an; die Kosten werden meist von den Krankenkassen übernommen. Auch manche Apotheken bieten in Kooperation mit Hebammen Rückbildungskurse an.

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