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Medikationsfehler

Erkennen, bewerten, verhindern

Medikationsfehler können für Patienten gefährlich und für Verursacher zur Last werden. Trotz umfassender Sicherheitsinformationen treten sie tagtäglich auf – sei es in Arztpraxen, Kliniken, Apotheken, Pflegeeinrichtungen oder dem häuslichen Umfeld. Wo liegen die Hauptursachen und welche Strategien zur Vermeidung sind im Alltag erfolgreich?
AutorKontaktRalf Goebel
Datum 28.07.2024  08:00 Uhr

Unterschiede beim Beratungsbedarf

Vorliegende Erkrankungen sowie deren Schwere und Stadium, die Gesundheitskompetenz und die Kommunikationsfähigkeit von Patienten beeinflussen maßgeblich die Art, den Umfang und die Dauer der Pharmakotherapie und somit das Fehlerrisiko.

Der Informations- und Beratungsbedarf bei Patienten zur Vermeidung von Medikationsfehlern ist individuell sehr unterschiedlich und kann sich schnell ändern. Wissenschaftliche Studien und nicht repräsentative Befragungen in AMTS-Fortbildungen signalisieren gehäuft schwerwiegende Nebenwirkungen durch Medikationsfehler bei notfallmedizinischen Interventionen und längeren stationären Behandlungen bei Patienten mit chronischen Erkrankungen in fortgeschrittenen Krankheitsstadien.

Bei der Anwendung von Arzneimitteln mit enger therapeutischer Breite werden gravierende Medikationsfehler besonders in Ein- und Umstellungsphasen und bei vorliegender Multimedikation beobachtet.

Auf Risikofaktoren achten

Insbesondere den Risikopatienten und Risikoarzneimitteln sollte an den Schnittstellen der Patientenversorgung der besondere AMTS-Fokus von Ärzten, Pharmazeuten und Pflegefachkräften auch unter schwierigen Alltags- und gesetzlichen Rahmenbedingungen sicher sein (Tabelle).

Ausgewählte Risikoarzneimittel Ausgewählte Risikopatienten
Antidiabetika (orale, Insuline)
Antiepileptika
Antiparkinsonmittel
anticholinerge Arzneistoffe
antiretrovirale Arzneistoffe
Antithrombotika (Vitamin-K-Antagonisten, DOAK, Heparine, TAH)
herzwirksame Digitalis-Glykoside
Kaliumchlorid (Injektionskonzentrate)
Methotrexat (peroral, nicht onkologische Anwendung)
Opiate (Morphin) und Opioide (Fentanyl)
Tumortherapeutika (parenteral, peroral)
geriatrische und pädiatrische Patienten
immunsupprimierte Patienten
multimorbide Patienten
onkologische Patienten
Palliativpatienten
Patienten mit Diabetes mellitus
Patienten mit Herzerkrankungen, Thromboembolien
Patienten mit HIV-Infektion
Patienten mit Organinsuffizienz (Leber, Niere, Herz)
Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen
Schmerzsyndrompatienten
Schwangere und Stillende
Ausgewählte Risikoarzneimittel und Risikopatienten

Zur Erkennung und nachhaltigen Prävention von Medikationsfehlern wird in den Leitlinien der Bundesapothekerkammer (BAK) zur Rezeptbelieferung und zur Selbstmedikation der AMTS-Fokus bereits auf die Risikopatienten, Risikoarzneimittel und Medikationsfehler-anfällige Applikationsformen wie Injektabilia, Inhalativa, transdermale therapeutische Systeme (TTS-Pflaster) oder Trockensäfte gerichtet.

Bei der Arzneimittelabgabe und Medikationsanalyse müssen auch belastende Umstände, problematische familiäre und berufliche Konstellationen sowie soziokulturelle Aspekte von Patienten und deren Angehörigen beachtet werden. Zu den Medikationsfehler-assoziierten Risikogruppen zählen daher beispielsweise auch Patienten mit eingeschränkten Sprachkenntnissen (und fehlenden Sprachhelfern/digitalen Hilfen), allein Lebende mit wenig Sozialkontakten und physischen oder kognitiven Einschränkungen sowie Patienten, die schwer kranke Angehörige zu Hause pflegen.

Auch besonders belastende Lebensumstände wie der Verlust eines Lebenspartners oder des Arbeitsplatzes, Scheidungen, Konflikte oder Rechtsstreitigkeiten können zu Medikationsfehlern führen, die diesen Personen unter »normalen Umständen« nicht unterlaufen würden.

Die Kombination von Risikopatienten mit Hochrisikoarzneimitteln und zusätzlichen Risikokonstellationen fordern die Kompetenzen und zeitlichen Ressourcen von Apotheken besonders heraus. Dabei werden die Grenzen der konventionellen Strategien zur Erkennung und Vermeidung von Medikationsfehlern in Apotheken deutlich.

Andererseits können durch eine gute und umsichtige Betreuung sowie ein professionelles Medikationsmanagement in Apotheken vermehrte Arztbesuche, stationäre Aufnahmen und längere Aufenthalte in Pflegeeinrichtungen vermieden werden.

Das Spektrum an Fehlermöglichkeiten im Medikationsprozess ist bei systematischer Betrachtung sehr breit gefächert (Grafik). Bei der individuellen Auswahl des Arzneimittels – sei es im Bereich der ärztlichen Verordnung oder der Selbstmedikation –, der Zubereitung, Abgabe, Aufbewahrung und letztlich bei der Arzneimittelapplikation sind stets Menschen mit unterschiedlichen Qualifikationen und Kompetenzen involviert.

Zertifizierte Spezialsoftware wird zur standardisierten AMTS-Prüfung eingesetzt und kann je nach Anbieter Signale für Medikationsfehler generieren. Die Prüfung auf Relevanz, die Priorisierung sowie die Auswahl und Kommunikation der Maßnahmen zur Fehlervermeidung erfordern jedoch die Kompetenz des pharmazeutischen Fachpersonals.

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