Erhöhte Sterblichkeit bei Schwangeren |
Theo Dingermann |
26.04.2021 09:00 Uhr |
In dieser Hinsicht gibt es gute Nachrichten aus den USA: Wie vorläufige Daten zu den ersten elf Wochen der dort laufenden Impfkampagne zeigt, ist es nach der Impfung mit mRNA-Impfstoffen nicht zu einer Häufung von Komplikationen bei Schwangeren gekommen. Ein Team um Tom T. Shimabukuro von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC hatte die Daten von etwa 35.600 Frauen ausgewertet, die sich in der Schwangerschaft mit einem mRNA-Impfstoff haben vakzinieren lassen. Die Daten stammen aus der App V-safe, die speziell für die Sicherheitsauswertung der Impfstoffe in der Schwangerschaft eingerichtet worden war. Die Ergebnisse sind nun im »New England Journal of Medicine« erschienen.
Große Unterschiede bei den Nebenwirkungen im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen fanden die Forschenden nicht. Schmerzen an der Einstichstelle traten bei Schwangeren etwas häufiger auf, dagegen waren Kopf- und Muskelschmerzen, Kälteschauer und Fieber etwas seltener. Spontanaborte und Frühgeburten traten nicht häufiger auf als in anderen Kollektiven vor Beginn der Pandemie. Ein Sicherheitssignal sei demnach nicht zu erkennen, schreiben die Autoren.
In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) aufgrund fehlender Daten bislang Schwangeren nicht, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Mit den bisher in der EU zugelassenen Impfstoffen wäre dies aber möglich, da Schwangerschaft keine Kontraindikation darstellt. Von der STIKO heißt es: »Schwangeren mit Vorerkrankungen und einem daraus resultierenden hohen Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung kann in Einzelfällen nach Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher Aufklärung eine Impfung angeboten werden.«
Auch zur Anwendung der Covid-19-Impfstoffe in der Stillzeit liegen aktuell nur wenige Daten vor. Allerdings scheint nach bisherigem Kenntnisstand bei Stillenden mit erhöhtem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf der potenzielle Nutzen einer Impfung die theoretischen Bedenken zu übertreffen. Zu diesem Ergebnis kommen die Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin, die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und die Nationale Stillkommission in einer gemeinsamen Empfehlung.
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