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Psychoneuroimmunologie

Emotionen steuern das Immunsystem

Dass Körper und Seele eine Einheit darstellen, ist fast schon eine Binsenwahrheit. Mit den physiologischen Grundlagen dieser jahrtausendealten Weisheit beschäftigt sich die Wissenschaft jedoch erst seit wenigen Jahrzehnten – mit weitreichenden Folgen für unser Verständnis der Medizin.
AutorKontaktClara Wildenrath
Datum 22.12.2019  08:00 Uhr

Süßstoff kann töten: Allein durch den Geschmack von Saccharin lässt sich das Immunsystem von Ratten so sehr schwächen, dass die Tiere beim kleinsten Infekt sterben. Das fand der US-amerikanische Psychologe Robert Ader 1974 heraus. Die verheerende Wirkung des eigentlich harmlosen Süßungsmittels entstand aufgrund einer vorangegangenen klassischen Konditionierung: Durch die gleichzeitige Injektion von Cyclophosphamid hatten die Ratten »gelernt«, das Trinken einer Süßstoff­lösung mit einer Immunsuppression zu assoziieren. Es muss also, so schlussfolgerte der Wissenschaftler, eine Verbindung zwischen dem Gehirn und dem Immunsystem existieren. Das widersprach komplett der bis dato herrschenden Lehrmeinung.

Aders Versuchsreihe gilt heute als die Geburtsstunde der Psychoneuroimmunologie (PNI). Das interdisziplinäre Forschungsgebiet beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen der Psyche, des Nervensystems und des Immunsystems. »Noch vor gut 40 Jahren waren Mediziner der Ansicht, dass unser Immunsystem autonom, das heißt völlig unabhängig arbeitet«, erklärt Professor Dr. Christian Schubert im Gespräch mit der PZ. Der Arzt, Psychologe und Psychotherapeut ist einer der Pioniere der PNI im deutschsprachigen Raum. Als er vor rund 20 Jahren anfing, ein PNI-Labor an der Universitätsklinik Innsbruck aufzubauen, wusste außerhalb seiner Forschungsgruppe kaum jemand, worum es dabei ging. Mittlerweile hat sich die Erkenntnis unter Wissenschaftlern weitgehend durchgesetzt, dass das ­Immunsystem kein Einzelgänger ist, sondern sozusagen im Team arbeitet.

»Nerven- und Immunzellen sind funktional vernetzt. Sie besitzen eine gemeinsame Sprache zur Verständigung und können auch auf nicht stoffliche Einflussfaktoren, beispielsweise psychische, reagieren«, erläutert Schubert. Oft sind an diesem Zusammenspiel auch Hormone beteiligt. Der Übergang zum verwandten Gebiet der Psychoneuroendokrinologie ist deshalb fließend.

Von Beginn an gehörte die Stressforschung zu den Schwerpunkten der PNI. »Belastende Lebensereignisse, etwa der Tod eines nahestehenden Angehörigen, Arbeitslosigkeit oder eine Scheidung, können die Aktivität des Immunsystems beeinflussen. Und zwar sowohl punktuell als auch länger anhaltend«, betont der Innsbrucker Psychoneuroimmunologe. Das Immunsystem reagiere aber auch auf deutlich mildere soziale Stressoren, beispielsweise eine Prüfungssituation oder vorübergehenden Streit mit dem Partner. Die zentralen Schaltstellen im Organismus sind dabei das sympathische adreno-medulläre System und die Hypothalamus-Hypophysen-Ne­bennierenrinde-Achse (hypothalamus-­pituitary-adrenocortical, HPA).

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