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Würmer

Einheimische Parasiten

Angesichts der Corona-Pandemie verbringen heuer viele Familien ihren Urlaub im Inland. Dass es auch in unseren Regionen parasitische Würmer gibt, die über halbgares (Grill-)Fleisch, Erde oder kontaminiertes Wasser in ihren Wirt gelangen, ist den wenigsten bekannt. Vor allem Kinder infizieren sich häufiger.
Marion Hofmann-Aßmus
16.08.2020  07:57 Uhr

Fuchsbandwurm: selten, aber gefährlich

Jedes Jahr infizieren sich in Deutschland 50 bis 60 Menschen mit dem kleinen Fuchsbandwurm (Echinococcus [E.] multilocularis), der hauptsächlich in Baden-Württemberg und Bayern vorkommt (2). Da sowohl die Zahl der befallenen Füchse als auch die Fuchspopulation selbst zunimmt, geht man von einem steigenden Trend aus. Der eng verwandte Hundebandwurm (E. granulosus) ist hierzulande nicht endemisch; man kann sich zum Beispiel in Afrika, Afghanistan oder Syrien infizieren.

»Der Hauptendwirt für den kleinen Fuchsbandwurm ist der Fuchs; allerdings kann der Hund ebenso gut als Wirt dienen«, erklärt Brehm. Frisst ein Hund eine mit dem Fuchsbandwurm infizierte Maus (Zwischenwirt), entwickelt sich E. multilocularis in seinem Darm und produziert Eier, die über den Hundekot ins Freie gelangen. Der Mensch infiziert sich durch direkten Kontakt mit dem eihaltigen Kot oder über das Hundefell, an dem die Eier haften. Als weitere Infektionsmöglichkeit gilt der mit Fuchs-/Hundekot kontaminierte Waldboden. Ob die viel diskutierte Übertragung durch kontaminierte Waldbeeren, zum Beispiel bodennah wachsende Erdbeeren, Pilze oder kontaminiertes Wasser tatsächlich vorkommt, ist bislang nicht geklärt (2).

Gefährlich ist der kleine Fuchsbandwurm aufgrund seines invasiven Wachstums. Seine Eier enthalten eine Sechshakenlarve (Onkosphäre), die das Darmepithel penetriert. »In 99 Prozent der Fälle gelangt die Larve zunächst in die Leber, wo sie sich zu einer Parasitenmasse, dem sogenannten Metazestoden, entwickelt. Wird der Metazestode in einer frühen Phase entdeckt – meist per Zufall während einer Sonografie der Leber – ist er oft noch operabel«, erklärt der Parasitologe. Unbemerkt wächst der Metazestode wie ein Tumor invasiv in das umliegende Gewebe und wird zu einer großen raumfordernden Zyste, die sich chirurgisch nicht mehr entfernen lässt.

Beschwerden entstehen häufig erst nach fünf bis zehn Jahren, wenn die Zyste Blutgefäße oder Gallengänge abdrückt oder verschließt. Im schlimmsten Fall kann es zum Organversagen kommen. Bei längerem Wachstum ist die Bildung von Parasiten-Metastasen in anderen Organen wie Lunge oder Gehirn möglich.

In späten Phasen lässt sich das Parasiten-Wachstum nur noch verlangsamen, nicht mehr stoppen, da die für eine parasitozide (abtötende) Wirkung erforderliche Konzentration des Anthelminthikums zu starken Nebenwirkungen führen würde. Folglich muss der Betroffene lebenslang eine niedrig dosierte Therapie einnehmen.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt dafür in erster Linie Albendazol (Tabelle 1) in einer Dosis von 10 bis 15 mg/kg Körpergewicht, verteilt auf zwei Einzeldosen, zusammen mit einer fettreichen Mahlzeit (3). Die Einstellung sollte individuell erfolgen, abhängig vom Wert der Transaminasen, die anfangs deutlich steigen können, und des Albendazol-Spiegels, da die Resorption je nach Fettgehalt der Nahrung und abhängig vom jeweiligen Patienten stark schwanken kann. Als einzig verfügbare Alternative gibt das RKI Mebendazol in der Dosierung von 40 bis 50 mg/kg täglich, verteilt auf drei Dosen, an (3).

Im Gegensatz zum Fuchsbandwurm wächst die Zyste des Hundebandwurms nicht invasiv und ist daher chirurgisch und chemotherapeutisch erheblich besser zugänglich (2).

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