Ein Lob auf die Krisenbewältigung |
Olaf Behrendt, Vorsitzender des Apothekerverbands Brandenburg zieht in einem Brief an die Verbandsmitglieder ein Resümee aus der Coronakrise. / Foto: AVB
In einem Brief an die Mitglieder des Apothekerverbands Brandenburg (AVB) zeigt der AVB-Vorsitzende Olaf Behrendt seine Wertschätzung gegenüber den Apothekern und deren berufspolitischen Standesvertretung in Zeiten der Coronavirus-Krise.
Für Behrendt ist offensichtlich, dass nur die Vor-Ort-Apotheken die ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung der Bevölkerung in Krisenzeiten sicherstellen können. Die Versorgung lasse sich nicht ausschließlich über den Preis regeln, sondern der pharmazeutische Sachverstand sei für den maßgeblichen Erfolg ausschlaggebend.
Im Hinblick auf berufspolitische Änderungen freut sich Behrendt über das große Interesse von Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Die Grünen). Sie sei bei einem Gespräch Ende Mai »äußerst interessiert an weiteren Detailinformationen zu unserer Arbeit« gewesen, erklärt Behrendt, der seit 2017 Vorsitzender des AVB ist. Was die ABDA betrifft, so sei er froh, dass die Arbeit auf Bundesebene gut funktioniere und die Bundesvereinigung auch in Krisenzeiten effizient weiterarbeiten könne. Insbesondere bedankte er sich in seinem Schreiben beim ABDA-Geschäftsbereich Recht unter der Leitung von Lutz Tisch, der laut Behrendt »in kürzester Zeit alle Gesetze, Verordnungen und Regelungen auf den Prüfstand gestellt und der Politik Vorschläge unterbreitet« hat.
Kritik hagelt es hingegen für den Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und dessen Reaktion auf die Eilverordnung der Bundesregierung zur Verbesserung der Arzneimittelversorgung während der Corona-Pandemie. »Offensichtlich geht es dem GKV-Spitzenverband nicht um die bestmögliche Versorgung seiner Versicherten, es geht ihm nicht um den Infektionsschutz in den Apotheken. Es geht ihm einzig und allein ums Kaputtsparen«, so Behrendt. So haben der Spitzenverband keine Veranlassung gesehen, den Botendienst zu honorieren oder eine Pauschalzahlung für die Finanzierung von Hygienemaßnahmen zu veranlassen, kritisiert der AVB-Vorsitzende. Hier hätte er sich auch eine klare Positionierung der ABDA gewünscht. Seiner Ansicht nach funktioniert die Öffentlichkeitsarbeit der Bundesvereinigung »eher suboptimal«.
Weiterhin pocht Behrendt darauf, dass die Politik die inhabergeführten Vor-Ort-Apotheken auch nach der Coronavirus-Pandemie nicht vergessen darf. Er hoffe auf Erleichterungen der Abgabebestimmungen in der Regelversorgung. Zudem müsse die Honorierung angepasst werden. »Seit vielen Jahren sind wir in unserer Vergütung von der wirtschaftlichen Entwicklung in der Bundesrepublik abgekoppelt«, erklärte Behrendt. Dies müsse nach der Krise korrigiert werden.
Aus der Coronavirus-Krise zieht Behrendt insgesamt die Lehre, dass sich der Verband verstärkt für die Digitalisierung des Gesundheitswesens einsetzen müsse. Virtuelle Sitzungen sollten auch in Zukunft möglich sein. Auch kündigte er an, die Struktur der Verbandsarbeit zu überprüfen. Demnach hat der ABDA-Gesamtvorstand auf Anregung von ABDA-Präsident Friedemann Schmidt beschlossen, die Organisationsstruktur von ABDA, Kammern und Verbänden analysieren zu lassen. Und auf Basis der Ergebnisse die Verbandsarbeit gegebenenfalls zu reformieren und neu auszurichten.
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