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Seltene Blutgruppen 

Ein ganz besonderer Saft

Bei Personen mit gängigen Blutgruppen findet sich für eine Transfusion meistens geeignetes Spenderblut. Anders sieht es bei Menschen aus, die Blut einer seltenen Variante haben. Ursachen für exotische Blutgruppen sind Gendefekte.
Nicole Schuster
04.01.2024  09:00 Uhr

Anhand von Antigenen auf den Erythrozyten lässt sich Blut in verschiedene Blutgruppen einteilen. Am besten bekannt sind hier das AB0-System und der Rhesusfaktor. Es gibt jedoch noch weitaus mehr Blutgruppensysteme: Die International Society of Blood Transfusion (ISBT) erkennt 45 Blutgruppensysteme mit 360 Erythrozyten-Antigenen an. Eine weitere Klassifikation, auf die in Deutschland bei Blutspenden routinemäßig getestet wird, ist etwa das Kell-System, auch Kell-Cellano-System genannt.

Das klassische AB0-System sieht wie folgt aus: Bei Blutgruppe A sind auf der Oberfläche der Erythrozyten Antigene vom Typ A vorhanden und bei Blutgruppe B Antigene vom Typ B. Die Blutgruppe AB hat beide Arten und bei Blutgruppe 0 fehlen beide. Träger der Blutgruppe 0 weisen nur das sogenannte H-Antigen auf, das den Antigenen A und B ähnelt, wobei die charakteristischen Kohlenhydratreste fehlen. Sehr selten fehlt auch das Antigen H, dann spricht man von der Bombay-Blutgruppe, die als 0h bezeichnet wird.

Beim Rhesussystem unterscheidet man zwischen Rhesusfaktor (Rh) positiv, wenn das Antigen D vorhanden ist, und Rhesusfaktor negativ, wenn das Antigen D fehlt. Es gibt aber noch weitere Antigene im Rhesussytem, vor allem C, c, E und e. Im Kellsystem werden der Genotyp Kell-negativ (kk, betrifft mehr als 90 Prozent der Menschen) und die beiden Kell-positiven Genotypen Kk und KK unterschieden.

Die Blutgruppen kommen weltweit nicht gleich häufig verteilt vor. Von den genannten Blutgruppen ist AB mit dem Rhesusfaktor negativ die seltenste. Weltweit sowie deutschlandweit haben nur 1 Prozent der Bevölkerung diese Blutgruppe.

Das sogenannte goldene Blut

Eine Minderheit von Menschen lässt sich keiner der häufigen Blutgruppen zuordnen. Besonders selten ist die Blutgruppe Rhesus Null, die nur etwa einer von sechs Millionen Menschen besitzt. Das Blut dieser Personen ist unter der Bezeichnung »goldenes Blut« bekannt. Rhesus Null bedeutet, dass nicht nur das Antigen D auf den Erythrozyten fehlt wie bei Rhesusfaktor negativen Menschen, sondern alle der insgesamt 56 Antigene, die zum Rhesussystem gehören. Diese Besonderheit geht auf einen Gendefekt zurück.

Blutgruppenmerkmale werden grundsätzlich entsprechend den Mendelschen Regeln vererbt. Dabei verhalten sich die Allele A und B im AB0-Blutgruppensystem gleichwertig zueinander und sind gegenüber dem Allel 0 dominant. Aus dem Genotyp A0 ergibt sich demzufolge die Blutgruppe A.

Im Rhesussystem gibt es ein Allel mit Rh-positiver Eigenschaft und eines mit Rh-negativer Eigenschaft. Bei Mutationen besteht die Möglichkeit, dass keine Antigene dieses Blutgruppensystems exprimiert werden. Dieser Fall kommt allerdings nur sehr selten vor.

Andere Genmutationen, die zu seltenen Blutgruppen führen, sind häufiger. Ein Beispiel dafür ist die schon erwähnte Blutgruppe Bombay. Diese haben 20.000 Menschen weltweit, wovon die meisten in Indien leben.

Beeinträchtigungen bringen diese auf Gendefekten beruhenden Blutgruppen nicht mit sich. Wenn der Patient jedoch eine Bluttransfusion braucht, wird eine sehr seltene Blutgruppe zur Herausforderung. Um lebensgefährlichen Komplikationen bei Bluttransfusionen vorzubeugen, müssen Blutgruppe und Rhesusfaktor von Spender und Empfänger aufeinander abgestimmt sein. Das ist wichtig, da sonst der Empfänger nach der Transfusion Antikörper gegen die unbekannten Antigene bilden kann, die mit den Antigenen der Erythrozyten des Spenderbluts verklumpen. Die Folgen reichen von Hämolyse (Zerstörung der Blutzellen) und Nierenversagen bis zum Schock.

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