Doch gefährlicher als gedacht? |
Theo Dingermann |
22.12.2020 14:58 Uhr |
Eine wichtige Frage ist, ob der am Montag in der EU zugelassene Covid-19-Impfstoff seine Wirksamkeit behält. Dazu äußerte sich Biontech-Chef Ugur Sahin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, er gehe davon aus, dass der Corona-Impfstoff seines Unternehmens auch gegen die in Großbritannien aufgetauchte neue Mutante des Virus wirkt.
Diese Zuversicht leitet Sahin aus wissenschaftlichen Erkenntnissen ab, die in seinem Unternehmen bisher gesammelt wurden. »Wir haben den Impfstoff bereits gegen circa 20 andere Virusvarianten mit anderen Mutationen getestet. Die Immunantwort, die durch unseren Impfstoff hervorgerufen wurde, hat stets alle Virusformen inaktiviert«, so Sahin.
Letztlich ist dies allerdings bisher noch nicht bewiesen. »Wir müssen das jetzt experimentell testen. Das wird etwa zwei Wochen in Anspruch nehmen. Wir sind aber zuversichtlich, dass der Wirkungsmechanismus dadurch nicht signifikant beeinträchtigt wird«, so der Mainzer Forscher.
Würde sich die optimistische Haltung des Biontech-Chefs nicht bewahrheiten, käme erstmals ein Vorteil der Plattformtechnologien bei der Herstellung moderner Impfstoffe zum Zuge. Laut Sahin wäre das Unternehmen prinzipiell binnen sechs Wochen in der Lage, einen neuen Impfstoff gegen die in Großbritannien aufgetauchte Mutation des Virus herzustellen. Es muss dabei lediglich eine veränderte mRNA verwendet werden. »Das ist aber eine rein technische Überlegung«, so Sahin.
Es gehe dabei nicht nur um technische Fragen, sondern auch darum, wie etwa die Zulassungsbehörden dieses Präparat bewerten würden. Es sei aber sehr wahrscheinlich, dass der bereits hergestellte Impfstoff auch gegen
die neue Variante wirke.
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