Diese Arzneimittel sollten Senioren meiden |
Eine Polymedikation im höheren Lebensalter ist keine Seltenheit. Manche Arzneistoffgruppen sollten Senioren aber besser meiden, da sie alterstypische Erkrankungen fördern können . / Foto: ABDA
Eine Krankheit, bei der Betroffene bestimmte Medikamente meiden sollten, ist Parkinson. Sie ist auf einen Untergang dopaminerger Neurone zurückzuführen. Vor diesem Hintergrund sind die meisten Antipsychotika bei Morbus Parkinson kontraindiziert. Der Grund: Eine zusätzliche Blockade von Dopamin-Rezeptoren wirkt sich ungünstig auf den Krankheitsverlauf aus.
Antipsychotika bewirken extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen wie Dyskinesien, die verzögert auftreten und zum Teil irreversibel sein können. Eine Ausnahme in dieser Arzneimittelgruppe ist das atypische Antipsychotikum Clozapin, das aufgrund einer schwachen D2-Rezeptoraffinität keine extrapyramidal-motorischen Störungen herbeiführt. Bei Psychosen im Rahmen von Morbus Parkinson ist dieses Arzneimittel daher Mittel der ersten Wahl.
Eine weitere Erkrankung des höheren Lebensalters ist Morbus Alzheimer, die häufigste Form der Demenz. Wie Morbus Parkinson gehört diese Krankheit zu den degenerativen Erkrankungen, weshalb die Hirnatrophie ein gemeinsames Merkmal aller Alzheimer-Patienten ist. Die Ätiologie des Neuronen-Untergangs ist bis heute ungeklärt. Unter den unterschiedlichen Hypothesen dominiert die Annahme einer Neurodegeneration infolge von toxischen Proteinablagerungen. Da Letztere aber auch eine Folge der Neurodegeneration sein können, ist auch diese Theorie umstritten.
Bei der Alzheimer-Demenz gehen cholinerge Nervenzellen zugrunde. Anticholinerg wirkende Medikamente können demzufolge das Demenzrisiko erhöhen. Die Gruppe anticholinerg wirkender Medikamente ist groß: Sie reicht von Antipsychotika und trizyklischen Antidepressiva über Mydriatika wie Atropin und Scopolamin bis hin zu H1-Antihistaminika. Vor allem Letztere sollten daher von älteren Menschen gemieden werden, auch wenn sie unter Schlafstörungen leiden.