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Aus NAI wird »Das Apotheken Magazin«

»Die Zeit war reif für einen kompletten Neustart«

Genau 70 Jahre firmierte sie unter »Neue Apotheken Illustrierte«, nun erhält die traditionsreiche Apothekenkundenzeitschrift der Avoxa-Mediengruppe einen neuen Namen. Was »Das Apotheken Magazin« ab Januar 2022 zu bieten hat, schildern die beiden Chefredakteure Rüdiger Freund und Peter Erik Felzer im PZ-Interview.
Cornelia Dölger
24.11.2021  09:00 Uhr

PZ: Die »Neue Apotheken Illustrierte« (NAI) ist gerade 70 Jahre alt geworden. Inwiefern war es da Zeit für eine Rundumerneuerung?

Freund: Die NAI gibt es seit 1951. In dem Jahr sang Conny Froboess als Achtjährige noch »Pack die Badehose ein«. Natürlich hat es seitdem regelmäßig Neuerungen, Veränderungen und Relaunches gegeben, die das Heft immer auf Höhe der Zeit hielten. Trotzdem hatten wir schon länger das Gefühl, dass die NAI nicht mehr als zeitgemäß wahrgenommen wurde.

PZ: Warum?

Das Bild der Zeitschrift in den Köpfen der Menschen entsprach nicht dem, das wir von unserer NAI hatten. Ein Grund dafür war der Titel der Zeitschrift, der nicht gut gealtert ist. Er klingt für viele Leser wie aus einer anderen Epoche – was nicht zu unserem Anspruch passt, aktuelle Inhalte für gesundheitsinteressierte Apothekenkunden zu präsentieren. Von daher war die Zeit reif für einen kompletten Neustart inklusive dem neuen, zeitlosen Namen »Das Apotheken Magazin«.

PZ: Sind mit dem Relaunch auch neue, digitale Nachrichtenprodukte verbunden?

Freund: Wir bündeln unsere digitalen Aktivitäten für Apothekenkunden unter dem Dach von aponet.de. Die Website und die zugehörigen Angebote sind unabhängig vom Heft bereits vor einem Jahr ganz neu an den Start gegangen. Von daher haben wir uns bei dem jetzigen Relaunch auf das gedruckte Magazin konzentriert. Die Neuausrichtung des Hefts umfasst aber verstärkt auch crossmediale Inhalte. Das heißt, wir ergänzen die gedruckten Informationen im Heft mit Zusatzangeboten im digitalen Raum, zum Beispiel auf aponet.de, in unseren Social-Media-Kanälen oder ganz neu auch als Podcast. Hier gibt es viele Ansatzpunkte, dem Leser Mehrwert zu bieten.

PZ: Der Relaunch geht über ein bloßes Facelift hinaus und betrifft auch Inhalte. Welche Themen werden in dem neuen Format verstärkt gespielt?

Felzer: Neben der Behandlung von Krankheiten und dem Einsatz von Arzneimitteln sind heute viele weitere Themen in der Apotheke wichtig. Dazu gehören Zusammenhänge der Gesundheitspolitik, die sich auf die Patienten auswirken, und neue erklärungsbedürftige pharmazeutische Leistungen, wie sie bereits in der Pandemie millionenfach nachgefragt waren. Diese Themen finden sich verstärkt im Apotheken Magazin wieder. Eine neue Rubrik heißt »Natürlich leben«. Damit tragen wir der allgemein viel bewussteren Lebensführung in der Gesellschaft Rechnung. Themen wie nachhaltige Ernährung oder alternative Therapien sind heute vielen Menschen wichtig und viel mehr als nur ein Trend.

PZ: Sie machen in Ihrer ersten Ausgabe am 1. Januar mit dem dann verpflichtenden E-Rezept auf. Liegt der Fokus also künftig auch stärker auf Digitalisierung und E-Health?

Felzer: Digitalisierung und E-Health werden im Apotheken Magazin eine wichtige Rolle einnehmen. Das Thema E-Rezept im ersten Heft ist also keine Eintagsfliege. So berichten wir in den kommenden Monaten zum Beispiel über Gesundheits-Apps und digitale Pflegeanwendungen. Zudem unterstreichen unsere Kooperationen die Bedeutung von Digitalisierung und E-Health. Die Redaktion arbeitet mit dem Telepharmazie-Anbieter Apomondo zusammen. Zudem sind wir Medienpartner der Plattform Aposocial.

PZ: Gleichzeitig wird es in der ersten Ausgabe ein Interview mit Schauspielerin und Sängerin Yvonne Catterfeld geben. Wie passen Promi- und Gesundheitsthemen zueinander?

Felzer: Sie passen sehr gut zusammen. Viele Leserinnen und Leser interessiert, was Menschen, die im Rampenlicht stehen, über Gesundheit denken. Deswegen befragt die Redaktion prominente Apothekenkunden dazu, und wir freuen uns auf viele spannende und persönliche Einblicke. Den Start macht, wie Sie erwähnt haben, Yvonne Catterfeld. Die Sängerin und Schauspielerin verrät, wie sie ihre Stimme fit hält und sich vor Erkältungen schützt – auch mit Präparaten aus der Apotheke. In der darauffolgenden Ausgabe interviewen wir Christoph Maria Herbst zum Thema gesunde Ernährung.

PZ: Viele Magazine, die in Apotheken ausliegen, wollen Kunden mit einem Mix aus Gesundheit, Lifestyle und Unterhaltung überzeugen. Welches Angebot macht »Das Apotheken Magazin«?

Freund: Im Prinzip behalten wir die Mischung aus Gesundheit und Unterhaltung bei. Fragen zu gesunder Ernährung oder Lebensführung gehören dazu. Lifestyle-Themen im Sinne von Gartenmöbeln und Hutmode hatten wir bereits 1951 in der NAI. Dahin möchten wir nicht zurück. Wir fokussieren auf unsere Stärken, dem Leser relevante und verständliche Gesundheitsinformationen aus dem Blickwinkel des Apothekers zu liefern. Ich bin davon überzeugt, dass wir da als einzige Kundenzeitschrift aus einem Apothekerverlag besondere Glaubwürdigkeit besitzen und mehr als andere Zeitschriften dazu in der Lage sind zu verstehen, was die Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland für ihre Kunden bedeuten und was sie ihnen vermitteln möchten. Ganz davon abgesehen präsentieren wir ein gut gestaltetes, angenehm lesbares Heft, das sich auch optisch von der Konkurrenz abhebt.

PZ: Worin besteht dieser Unterschied?

Freund: Das fällt bereits beim Titelbild ins Auge, da wir hier jeweils mit einem bekannten Gesicht aufmachen und mit dem großen Apotheken-A den Absender verdeutlichen. Uns ist wichtig, den Titel möglichst aufgeräumt, klar und übersichtlich zu gestalten, damit die Leser unsere zentralen Themen ohne Mühe erfassen können – eine Devise, die wir auch im Innenteil beherzigen. Darüber hinaus ist das neue Design von der Formensprache des Apotheken-A inspiriert. Details daraus finden sich im gesamten Magazin.

PZ: Insbesondere die 2019 vom Burda-Verlag und dem Großhändler Noweda gelaunchte Kundenzeitschrift »MyLife« ist sehr politisch und bringt regelmäßig Kommentare der Noweda-Spitze, in denen es um die Rettung der Vor-Ort-Apotheke geht. Will sich »Das Apotheken Magazin« nun auch politischer aufstellen?

Freund: Die Verbindung mit der Vor-Ort-Apotheke ist quasi in unserer DNA codiert. Entscheidend ist, wie man hier beim Leser den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt. Natürlich kommen bei uns regelmäßig sowohl Standesvertreter als auch Apotheker aus der Offizin zu Wort. Aber mit flammenden politischen Texten punktet man beim Leser unserer Erfahrung nach nicht. Ich finde es wichtiger, die Bedürfnisse der Patienten im Auge zu behalten und das komplette Spektrum der Services der Apotheken darzustellen. Die Kompetenz der Apotheker in Gesundheitsfragen ist die beste Werbung, die es für die Vor-Ort-Apotheke gibt. In den letzten Monaten, während der Pandemie, konnten die Apotheker ihr Können und ihre Flexibilität besonders unter Beweis stellen. Dieser Einsatz ist bei den Menschen im Kopf geblieben, und genau das ist es, was wir in unserem Magazin unterstreichen.

 

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