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Wider die Pest

Die stete Suche nach dem rechten Mittel

Seuchen, gegen die es kein Heilmittel gibt, waren und sind Herausforderungen. In früheren Jahrhunderten wütete die Pest in Europa, heute ängstigt die Corona-Pandemie die Menschen. Pestilenz-Pillen gibt es heute nicht mehr, aber räumlicher Abstand und Quarantäne haben sich als wirksam erwiesen und durchgesetzt.
Claudia Sachße und Marion Maria Ruisinger
28.12.2020  07:00 Uhr

Pillen gegen die Pest

Einige Arzneirezepturen setzten sich besonders durch. So fehlten Pillulae Pestilentiales (Pestilenz-Pillen) in keinem historischen Arzneibuch!

Eine bis ins 17. Jahrhundert viel zitierte Rezeptur sind die Pillulae Pestilentiales Ruffii (Abbildung 1). Sie geht auf den im 2. Jahrhundert wirkenden griechischen Arzt Rufus von Ephesos (80 bis 150 n. Chr.) zurück. Klassische Bestandteile waren Aloe als Laxans, Myrrhe-Harz als Aromaticum sowie Safran zur Herzstärkung. Empfohlen wurde zudem die Zugabe von Mastix zur Stärkung des Magens. Andere Varianten enthielten Ammoniakharz als aromatisches oder Limonensaft als stärkendes Element. Die Zutaten wurden zerkleinert, vermischt und mit Wein zu einer Pillenmasse verarbeitet. Aus dieser Masse formte man von Hand einzelne Pillen.

Der Heidelberger Arzt und Apotheker Cristoph Wirsung (1500 bis 1571) widmete in seinem vielfach aufgelegten »New Artzney Buch« 1568 der Pest ein umfangreiches Kapitel. Die Pillulae Pestilentiales Ruffii beschreibt er so: »Von diesen wird sogar von fürtreffli(?)chen Ärtzen geschrieben / es sey noch nie erfaren / daß einer so diese ordenlich gebraucht habe / an der Pestilentz gestorben seye. … also reinigend auch diese Pillulen allen überfluß / so sich umb die fürnemste glider versamlet / und lassend das blut nicht erstincken …«

Mit der im 16. Jahrhundert immer populärer werdenden Alchemie kommen auch in der Pesttherapie vermehrt anorganische und durch Destillationsvorgänge chemisch veränderte Substanzen zum Einsatz. Paracelsus (Theophrastus Bombastus von Hohenheim, 1593/94 bis 1541) verarbeitete diese klassische Rezeptur aus Aloe, Myrrhe und Safran in alchemischer Form als »Elixir Proprietatis« und rühmte sie als lebensverlängernde Arznei.

Varianten eines »Elixir Pestilentiales« in Arzneibüchern des 17. und 18. Jahrhunderts enthielten komplexe Verbindungen aus alchemisch verarbeiteten pflanzlichen Stoffen wie Wacholderöl oder dem klassischen Theriak mit Schwefelblüte und Weingeist.

Sicher konnten einige Zutaten die allgemeine Konstitution stärken. Doch wirksam gegen die Pest waren sie nicht. Das beste Mittel gegen die Pest war und blieb die räumliche Abgrenzung – oder die Flucht. So schrieb schon Hans Folz 1482 in seinem »fast köstlichen spruch von der pestilencz«: »fleuch pald, fleuch ferr, kum wider spot [komm wieder spät] / das sint drey krewter in der not, / für all apptecken vnd doctor«.

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