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Akne vulgaris

Die Seele leidet mit

Was für viele Erwachsene oft nur wie ein »harmloser Pickel« wirkt, kann für Jugendliche eine starke Beeinträchtigung der Lebensqualität und Sozialisation bedeuten und sie sogar in die Isolation treiben. Die seelischen Auswirkungen können bis ins spätere Leben reichen, insbesondere wenn es zur Narbenbildung kommt. Die Apotheke sollte empathisch beraten.
Dörte Schröder-Dumke
18.02.2021  09:00 Uhr

Zahlreiche Sonderformen

Die Diagnose Akne vulgaris wird klinisch gestellt, indem die häufig gut zu erkennenden Effloreszenzen begutachtet und in einem definierten Feld ausgezählt werden. Nach den jeweils auftretenden Effloreszenztypen werden die drei Akneformen Akne comedonica, Akne papulopustulosa und Akne conglobata unterschieden.

Die Akne comedonica ist gekennzeichnet durch offene und geschlossene Komedonen. Die offenen Komedonen, also typischen »Mitesser«, erscheinen weiß, die geschlossenen Komedonen haben einen dunkelbraunen Pfropf in der Öffnung, der auf Melanin zurückzuführen ist. Bei der Akne comedonica gibt es noch kein Entzündungsgeschehen. Sobald gerötete Papeln und Pusteln auftreten, die mit Eiter gefüllt sein können und eine Entzündung kennzeichnen, spricht man von der Akne papulopustulosa (1, 2, 3, 4).

Ist eine Entzündung mit großflächiger Rötung beziehungsweise Bildung von »Knoten«, aber ohne Eiterproduktion gegeben, wird auch von einer Akne nodosa gesprochen. Die Akne conglobata gilt als schwerste Verlaufsform, von der häufig Jungen und Männer betroffen sind. Haupteffloreszenzen sind Knoten, Zysten und Fisteln. Auch Rötungen und Entzündungen sind gut sichtbar. Mit dieser Verlaufsform geht das besonders hohe Risiko der tiefen Narbenbildung und späterer Pigmentstörungen einher.

Stark ausgeprägt kann eine Akne conglobata bei Jungen in der Pubertät zu einer Akne fulminans mit Gelenkbeschwerden, Fieber, Leukozytose und Schmerzen führen. Die Pathogenese ist bei diesem Erkrankungsbild weitgehend unklar. Es werden jedoch hormonelle und immunologische Faktoren vermutet (3, 4). Sind Terminalhaarfollikel betroffen, bilden sich entzündliche Knoten und Fisteln besonders dort, wo, wie zum Beispiel im Achsel- und Genitalbereich, Hautflächen aufeinander liegen. In diesem Fall wird von einer Akne inversa gesprochen. Diese Sonderform kann durch Rauchen, mechanische Irritation, Übergewicht und Diabetes mellitus ausgelöst und verstärkt werden.

Akne inversa wird durch chirurgische Sanierung und Entfernung der Fistelgänge beziehungsweise mit Tumornekrose-Faktor-(TNF-)Alpha-Inhibitoren wie Adalimumab sowie mit dem Wirkstoff Diaminodiphenylsulfon therapiert, der antibiotisch und entzündungshemmend wirkt. Diese Wirkstoffe kommen zum Einsatz, wenn Antibiotika und Retinoide nicht ansprechen (15).

Es gibt noch weitere Sonderformen der Akne. Die Akne neonatorum bei jungen Säuglingen gilt als harmlos und in der Regel nach einigen Wochen wieder verschwindend. Ihr Erscheinungsbild gleicht dem einer Akne comedonica. Sie ist auf intrauterine Stimulation der Talgdrüsen durch mütterliche Androgene zurückzuführen. Bleibt das Hautbild länger als drei Monate erhalten, bedarf dieses der Abklärung durch den Arzt. Akne kann als Akne infantum auch im Kindesalter und vorpubertär auftreten (1, 2, 3, 4).

Als weitere Sonderformen sind – wie die Namen besagen – Akne medicamentosa und Akne venenata (lateinisch: venenatus = giftig, schädlich) bekannt, die durch Medikamente wie Glucocorticoide, Lithium oder hohe Vitamin-B-Dosen beziehungsweise chemische Stoffe wie Halogene, Öle und Teer oder Kosmetika mit komedogenen Stoffen wie Butyl- und Isopropylstearat, Cetylalkohol, Isopropylmyristat, Lanolin, Natriumlaurylsulfat, Erdnussöl beziehungsweise Stearinsäure ausgelöst werden. Durch Medikamente und Chemikalien verursachte Akneformen zeigen eher das anfängliche Bild einer Akne comedonica, später dann der Akne papulopustulosa.

Ursache der Akne mechanica sind mechanische Reizungen nicht zuletzt durch Stirnbänder und Hüte oder auch Kleidung zum Beispiel an den Oberschenkeln (1, 2, 3, 4, 13).

Bei Frauen kann es durchaus auch in späteren Lebensabschnitten, also ab circa dem 30. Lebensjahr, zu einer vorrangig an Wangen und Kinn lokalisierten Akne kommen. Die Akne tarda (Spätakne) ist für die Betroffenen ebenfalls sehr belastend. Diese kann, muss jedoch nicht mit einem polyzystischen Ovarial-, kurz PCO-Syndrom, also Hyperandrogenismus, und ovarieller Dysfunktion gepaart sein (8).

Ob mit oder ohne Akne vulgaris im Vorfeld: Bei Mädchen und jüngeren Frauen ist bei psychischer Überlastung häufig das Phänomen der » Acné excoriée des jeunes filles« mit zerkratzter und malträtierter Gesichtshaut zu beobachten, das durch zwanghafte Manipulation im Gesicht und zurückbleibende Erosionen und Narben entsteht (3, 4).

Das umgangssprachlich als Mallorca-Akne bezeichnete Erscheinungsbild ist keine Akne, sondern eine Lichtdermatose, die nicht durch Komedonen, sondern durch juckende Papeln und Pusteln gekennzeichnet ist. Ursache sind Emulgatoren und Fette aus Kosmetika in Verbindung mit Sonne und Schweiß. Abhilfe schaffen emulgatorfreie Sonnenprodukte (3, 4, 16).

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