Die Seele leidet mit |
Auch wenn fast alle Arzneimittel der Aknetherapie verschreibungspflichtig sind, kann die Apotheke durch entsprechende Beratung und Empfehlung geeigneter Pflegeprodukte sowie Nennung weiterer unterstützender Maßnahmen erheblich zur Minderung des Leidensdrucks betroffener Patienten beitragen.
So sollte Aknepatienten zur zweimal täglichen Reinigung der Haut mit milden Pflegeprodukten geraten werden. Eignen sich für die tägliche Hautpflege Pflegeprodukte, die sich am fett-feuchten Hautzustand orientieren und regulierend auf die Keim- und Talgproduktion einwirken, so sollten zur Reinigung Syndets und fettfreie Reinigungsgele, zum anschließenden Tonisieren und Ablösen der Reinigungssubstanzen Gesichtswasser mit niedrigem Alkoholgehalt (maximal 15 Prozent) unter Zusatz keratolytischer, entzündungshemmender oder antimikrobieller Wirkstoffe wie Milch- oder Salicylsäure zum Einsatz kommen (13, 16).
Als Gesichtspflege eignen sich schwach saure O/W-Emulsionen, Hydro- oder Hydrodispersionsgele. Da bei Pickeln, Pusteln und Papeln oftmals auch die Seele in Mitleidenschaft gezogen wird, kann die Anwendung einer getönten Tagespflege sowie eines adäquaten Make-ups oder Abdeckstiftes psychisch entlastend sein. Ergänzt werden kann die Pflege durch Peelings oder auch Masken, wobei diese nur in der Erhaltungstherapie und bei nicht entzündeter Haut maximal zweimal in der Woche angewendet werden dürfen (16).
Wie der Einsatz chemischer Peelings sollte auch das Öffnen von Komedonen stets geschultem Personal überlassen werden. / Foto: Adobe Stock/Viacheslav Iakobchuk
Besonders effektiv sind chemische Peelings, die den aus Ceramiden, Cholesterol, Fettsäuren und Cholesterolsäureestern bestehenden »Zellkit« in den Interzellularspalten der Hornschicht (16) aufweichen und somit ablösen. Enthalten diese oftmals zum Beispiel Glykol-, Milch- oder ß-Lipohydroxysäure in höheren Konzentrationen, so sollten sie nach Möglichkeit nur von einer geschulten Kosmetikerin angewandt werden. Die Patienten sollten auf Crememasken verzichten und bei allen Pflegeprodukten komedogene Inhaltsstoffe meiden. Insbesondere das Quetschen von Komedonen sollte tunlichst unterbleiben. Hier ist das Öffnen mit einer sterilen Kanüle oder Lanzette durch geschultes Fachpersonal und somit entsprechende »Aknetoilette« Mittel der Wahl (16, 19).
Dörte Schröder-Dumke studierte Pharmazie an der Universität Hamburg. Seit 1996 arbeitet sie als angestellte Apothekerin in Hamburg und Schleswig-Holstein. Sie ist seit 2002 als Referentin für verschiedene Apothekerkammern sowie im begleitenden Unterricht für Pharmazeuten im Praktikum aktiv. Ihre Schwerpunktthemen sind neben Erkrankungen der Haut unter anderem Arzneimittel in Schwangerschaft und Stillzeit und Kindererkrankungen. Auch stehen im Fokus ihres Interesses die Herstellung und Anwendung von Rezeptur-Arzneimitteln sowie Hinweise zur und bei der Abgabe von Arzneimitteln in der Praxis. Schröder-Dumke ist Mitglied der Kammerversammlung und des Fortbildungsausschusses der Apothekerkammer Schleswig-Holstein.