Die Laientests kommen – und der Koalition fehlt eine Strategie |
Bereits im Vorfeld der Fragestunde hatte Mattheis ihren Unmut über das Vorgehen des Bundesministeriums für Gesundheit bei den Heimtests Luft gemacht und einen Stufenplan zur Anwendung der Tests eingefordert. »Das fehlt leider komplett.« Im Bundestag schlug Mattheis schließlich eine breit angelegte Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vor, die alle Bürger über den richtigen Umgang mit den Selbsttests informiert. Der Minister wollte auf diesen Vorschlag offenbar nicht eingehen. In seiner Antwort verwies er stattdessen auf die Packungsbeilagen der Tests, die nach den Vorgaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) verständliche Informationen liefern müssen. Eine Apothekenpflicht gibt es für die Tests nicht, sie sollen neben der Offizin auch beim Discounter und in der Drogerie erhältlich sein.
Sind die ersten Tests im Markt, ist die Nachfrage sicher groß. Versorgungsprobleme drohen aus Sicht des Ministers aber nicht. So sei auch bei den regulären Schnelltests aus einem anfänglichen Mangel schnell Überfluss geworden. Diese Entwicklung werde man nun auch bei den Laientests sehen, so Spahn. »Da bin ich mir ganz sicher.«
In Österreich ist man beim Einsatz der Heimtests bereits wesentlich weiter. Dort waren die ersten Produkte im Rahmen eines vereinfachten Zulassungsverfahrens sehr viel schneller auf den Markt gekommen. Ab März sollen Apotheken zudem kostenlos Schnelltests an die Kunden verteilen. Zuletzt hatten unter anderem Grüne und FDP immer wieder gefordert, diesem Beispiel auch in Deutschland zu folgen. Für die Bundesregierung ist das keine Option, wie Spahn heute noch einmal deutlich machte. Eine Selbsterklärung der Hersteller zur Wirksamkeit der Tests wie sie die österreichischen Behörden verlangen, sei schlichtweg zu wenig, sagte er. »Das reicht mir nicht aus.«