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50 Jahre Winterkongress

Die EDV hält Einzug

Zum Jubiläumsjahr 1990 – es ist die 20. Fortbildung in Davos – präsentierte Hans-Günter Friese als Präsident der Bundesapothekerkammer den neuen Namen »Pharmacon«. Damit wurden die Tagungen in Davos und Meran zu einer griffigen »Marke«, die deutlich machte, worum es im Kern ging: das Arzneimittel. Zunehmend standen aber nicht mehr seine stofflichen Eigenschaften, sondern seine Anwendung am Patienten im Vordergrund.
Christian Schmidt
16.12.2019  08:00 Uhr

Die starke Erweiterung des Wissens zu Erkrankungen und Arzneimitteln zeigte sich schon 1991 beim Kongressthema »Erkrankungen des Endokrinen Systems und ihre medikamentöse Beeinflussung«. Die hormonellen Feinsteuerungsmechanismen waren zu Beginn der Winterkongresse Anfang der 1970er-Jahre noch nicht bekannt beziehungsweise lagen im Bereich von Spekulationen.

Auch die damaligen analytischen Verfahren hatten noch keine Möglichkeiten, diese Substanzen, die zum Teil nur im Nanogrammbereich vorkommen, nachzuweisen. Erst mit der Verfeinerung der Analysemethoden gelang es, diese Stoffe mengenmäßig zu identifizieren, stofflich zu charakterisieren und ihre Wirkmechanismen aufzuklären. Dazu kamen die Entwicklungen biotechnologischer Verfahren, die es ermöglichten, Proteine mithilfe von Mikroorgansimen zu synthetisieren.

Die Fortschritte in der Pharmazie rückten die Apotheke, und mit ihr den Pharmazeuten, in eine neue Rolle. Zum einen war der Apotheker als beratender Fachmann immer mehr gefragt. Zum anderen stand er durch die Arzneimittel- und Informationsflut vor logistischen Herausforderungen, die er ohne den Einsatz von EDV kaum lösen konnte. Eine pharmazeutische Betreuung von Patienten brauchte Softwareunterstützung, die die lückenlose Dokumentation zur Qualitätssicherung sicherstellte. Neben der Erfassung der Patientenstammdaten gehörte dazu auch eine Medikationsdatei.

Die Workshops zur ABDA-Datenbank, die in den 1990er-Jahren ein festes Angebot der Kongresse darstellten, waren sehr beliebt, und aufgrund der hohen Nachfrage mussten kurzfristig Zusatzseminare angeboten werden. Die Einsteiger erhielten einen Überblick über die verschiedenen Datenbankmodule und Recherchemöglichkeiten. Im Intensivseminar wurde der effektive Einsatz der Datenbank im Beratungsgespräch demonstriert.

Überragenden Zuspruch fanden die Seminare zur Beratung in der Selbstmedikation mithilfe der ABDA-Datenbank. Ziel war die Vermittlung von Inhalten und Nutzen der Daten. In kleinen, individuell betreuten Gruppen lernten die Kollegen in praktischer Arbeit am PC die Datenbank kennen, die sich immer mehr zum zentralen Beratungsinstrument der Apotheke entwickelte.

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