Die doppelte Doppelhelix |
Doch G4 werden nicht nur mit Krebs assoziiert. Kürzlich entdeckte ein Forscherteam des Imperial College London eine Interaktion zwischen G4 und dem Cockayne-Syndrom-B-Protein (CSB-Protein). Die Forschungsergebnisse veröffentlichten die Forscherinnen und Forscher im Dezember 2021 im »Journal of the American Chemical Society« (DOI: 10.1021/jacs.1c10745). Mutationen im CSB-Protein-kodierenden Gen, die eine Interaktion des CSB-Proteins mit G4 verhindern, können zum Cockayne-Syndrom führen. Diese sehr seltene autosomal-rezessive Erbkrankheit zeichnet sich etwa durch Kleinwuchs und vorzeitige Alterung aus.
G4 beeinflussen offenbar die korrekte Funktion der CSB-Proteine, schlussfolgert das Team. Was genau die Interaktion bewirkt, ist derzeit noch unbekannt. Möglicherweise nutzt das CSB-Protein G4, um weit voneinander entfernte DNA-Teile miteinander räumlich zu verbinden – oder aber das CSB-Protein leitet die Auflösung der G4-Komplexe ein. Auch eine Kombination aus beiden Phänomenen sei möglich, so das Forscherteam. Zur weitergehenden Untersuchung plant es eine gemeinsame Abbildung der G4-Strukturen zusammen mit dem CSB-Gen. Auf diese Weise hoffe man, mögliche therapeutische Ansätze für die nicht heilbare Erbkrankheit zu identifizieren, so Denise Liano, Erstautorin der Studie, in einer Pressemitteilung.