Die Brennnessel – ein Kraut mit vielen Eigenschaften |
Die Bezeichnung als »Unkraut« hat die Brennnessel wirklich nicht verdient. / Foto: Getty Images/Slavica Stajic
Als Futterpflanze für die Raupen zahlreicher Schmetterlingsarten, darunter der Kleine Fuchs, das Tagpfauenauge und der Admiral, weiß sich das mit Brenn- und Borstenhaaren versehene Gewächs gegen Fressfeinde zu wehren. Bei Hautkontakt kann es auch beim Menschen Schmerzen und Quaddeln hervorrufen und wird daher von diesem zumeist im großen Bogen umgangen.
Als wahres Wunderwerk der Natur zeichnet sich die Brennnessel jedoch nicht nur durch einen immensen Gehalt an toxischen, sondern auch an nährenden und therapeutisch nutzbaren Inhaltsstoffen aus.
Daher wurde das »zwar unbeliebte, doch gleichermaßen zutiefst einheimische« Kraut, genauer: die Große Brennnessel (Urtica dioica) aus der Gattung der Brennnesseln in der Familie der Brennnesselgewächse mit zahlreichen Arten, vom Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus e.V. (NHV Theophrastus), zur Heilpflanze des Jahres 2022 gekürt.
Bereits der Arzt und Naturphilosoph Paracelsus (1493-1494) habe vor 500 Jahren die Heilkraft der Brennnessel bei Gelenkschmerzen beschrieben, heißt es in der Laudatio.
So sei bekannt, dass Brennnesselkrautextrakte und hier speziell die in ihnen enthaltenen Polyphenole unter anderem das Enzym Cyclooxygenase hemmen und somit einen entscheidenden Einfluss auf die Entzündungskaskade im menschlichen Körper nehmen können. Auch die Freisetzung entzündungsfördernder Zytokine werde unterdrückt. Da Brennnesselkraut auch harntreibend wirke, habe es sich zudem zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege bewährt.
Last but not least seien durch Inhaltsstoffe wie Lektine und Sitosterol positive Effekte bei Miktionsbeschwerden im Rahmen der Benignen Prostatahyperplasie (BPH) zu verzeichnen. Alles in allem sei die Studienlage zu Brennnesselextrakten zwar (noch) eng bemessen; doch seien bereits zahlreiche Wirksamkeitsnachweise gegeben. In der Volksmedizin, so der NHV Theophrastus, existieren weitere Anwendungs- und Einsatzgebiete, deren Relevanz es sinnvoll erscheinen lasse, ihnen wissenschaftlich nachzugehen.