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PZ Nachgefragt

Die Apotheker und das kühle Blonde

Eine Fußball-Europameisterschaft ohne Bier ist kaum vorstellbar. Aber was hat Bier mit Arzneimitteln und Apothekern zu tun? Der »seltsamen Personalunion von Brauer und Apotheker« ist die Pharmazeutin Dr. Sara Ruppen in ihrer Dissertation auf der Spur. Die PZ sprach mit ihr über betrunkene Blutegel, Diät- und Gesundheitsbiere auf Rezept.
Sven Siebenand
02.07.2021  18:00 Uhr
»Der Einfluss der Apotheker auf die Bierbrauerei war bedeutend«

»Der Einfluss der Apotheker auf die Bierbrauerei war bedeutend«

PZ: Haben Apotheker mit speziellen Verfahren oder Technologien dazu beigetragen, den Geschmack des Bieres oder seine Haltbarkeit zu beeinflussen?

Ruppen: Mir ist kein Verfahren bekannt, das man einem bestimmten Apotheker zuschreiben könnte. Aber der Einfluss der Apotheker auf die gesamte Entwicklung der Bierbrauerei war bedeutend. So gründeten zwei Apotheker die Brauerschulen »Münchner Brauakademie Dr. Doemens« – heute Doemens e. V./Doemens Academy GmbH – und die Brauerschule und Wissenschaftliche Station für Brauerei in Weihenstephan. Beide Stätten bilden noch heute Studenten aus der ganzen Welt aus und forschen auf dem Gebiet der Bierherstellung.

PZ: Wie stand es um die Verträglichkeit des Bieres? Was wurde an gefährlichen oder unbekömmlichen Zusätzen durch Apotheker entdeckt?

Ruppen: Seit der Industrialisierung und Verstädterung der Gesellschaft wurde das Problem von Verfälschungen der Lebensmittel wie Milch, Brot, Wurst oder auch Bier immer größer. Damit sollte Geld gespart werden. Beim Bier ging man davon aus, dass Hopfen durch günstigere Bitterstoffe wie Bitterklee oder Wermut ersetzt wurde. Es gab auch Berichte und Gerüchte, dass giftige Substanzen wie Pikrinsäure, Herbstzeitlose oder gar Bilsenkraut verwendet wurden. Ich fand jedoch viele Stellungnahmen von analytisch tätigen Apothekern, die bezeugten, sie hätten dies in ihrer ganzen Karriere noch nie tatsächlich nachweisen können. Was es aber geben konnte, waren weniger bekömmliche Biere aufgrund einer ungenügenden Vergärung. Dies konnte dank der Kontrollen im 19. Jahrhundert, oft durch Apotheker, wesentlich verbessert werden.

PZ: Gab es damals eigentlich schon Bier im Kasten?

Ruppen: Die Medizinalbiere, die man in den Apotheken herstellte, wurden wohl in Arzneiflaschen abgegeben. Die Gesundheitsbiere, die auch direkt bei den Herstellern bestellt werden konnten, wurden beispielsweise in Kisten zu 25, 50 oder 100 Flaschen geliefert.

PZ: Apropos Gesundheitsbiere: Was hatte es damit genau auf sich?

Ruppen: Gesundheitsbiere zählten zu den Geheimmitteln, ihre Zusammensetzung war geheim und sie wurden in großem Stil beworben. Viele Apotheker lehnten sie ab. Andererseits gab es die Medizinalbiere, Drogenauszüge mit Bier, die auch in Arzneibüchern aufgeführt waren.

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