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BEAT-COV
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Deutsche Start-ups entwickeln Corona-Wirkstoffe

Vier deutsche Biotech-Unternehmen haben potenzielle Arzneistoffe gegen SARS-CoV-2 in der Entwicklung. Sie haben sich in der Initiative BEAT-COV zusammengeschlossen und fordern finanzielle Unterstützung, um die Wirkstoffe zur Marktreife zu bringen. Wir stellen die Kandidaten vor.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 11.12.2020  12:00 Uhr

Immunic: Aktivierte T- und B-Zellen hemmen

Immunic setzte den Fokus auf selektiv wirksame orale immunologische Therapeutika, die gegen Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS), Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und Psoriasis zum Einsatz kommen sollen. Auch hier steht bei Covid-19 die überschießende Immunantwort im Fokus. Wichtigster Kandidat ist IMU-838. Die Substanz soll den Metabolismus aktivierter T- und B-Zellen hemmen, indem es das Enzym Dihydroorotat-Dehydrogenase (DHODH) blockiert. Wie beim MEK-Inhibitor ATR-002 ist das ein eher universeller Ansatz, der gegen verschiedene Viren und künftige Pandemien hilfreich sein könnte.

Positive Ergebnisse aus der Phase II gab es mit IMU-838 bereits bei Patienten mit schubförmig remittierender MS (RRMS), der häufigsten MS-Form. Es laufen auch Phase-II-Studien mit Patienten, die unter Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn leiden. 

Die Phase-II-Studie CALVID-1 mit moderat erkrankten Covid-19-Patienten läuft bereits in Deutschland und Bulgarien (NCT04379271). Anfang November waren die geplanten 200 Probanden rekrutiert. Die Ergebnisse sollen im ersten Quartal 2021 vorliegen. Dann soll entschieden werden, ob sich eine Phase-III-Studie anschließen wird.

Infla-Rx: Ein Antikörper greift ins Komplementsystem ein

Auch Infla-Rx will mit seinen Wirkstoffkandidaten akute und chronische Entzündungsreaktionen in den Griff bekommen. Hier sind es monoklonale Antikörper, die ins Komplementsystem, einen Teil des angeborenen Immunsystems, eingreifen. Leitkandidat ist Vilobelimab (IFX-1), der sich gegen die Komplementkomponente C5a richtet. Da sich der Antikörper in anderen Indikationen bereits in klinischen Studien befand, konnte Infla-Rx schon Ende März eine klinische Studie mit 30 Covid-19-Patienten mit schwerer, fortgeschrittener Lungenentzündung starten.

Mitte Juni lagen die Ergebnisse der Phase-II/III-Studie vor, die eine Fortsetzung in Phase III ab Mitte Juli rechtfertigten. Die Rekrutierung für den Phase-III-Teil der Studie mit dem Kürzel PANAMO mit 360 intubierten Patienten in den Niederlanden und Deutschland läuft noch (NCT04333420). Sobald die Ergebnisse der ersten Hälfte der Patienten vorliegt, soll es eine Zwischenanalyse geben. 

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