Der Preis der Schönheit |
Wer Solarien nutzt, setzt sich einer erhöhten Exposition gegenüber ultravioletter (UV) Strahlung, insbesondere UV-A- und UV-B-Strahlen, aus. Viele verdrängen die Risiken jedoch, weil ihnen eine ganzjährig gebräunte Haut wichtig ist. Die Strahlen dringen tief in die Haut ein und verursachen akute und chronische Schäden.
Eine ältere Metaanalyse zeigte, dass Personen, die vor dem 35. Lebensjahr regelmäßig Solarien nutzen, ein um 75 Prozent erhöhtes Risiko für Melanome haben (16). Ebenso steigt das Risiko für andere Hautkrebsarten wie Basalzell- und Plattenepithelkarzinom. Die UV-Exposition lässt die Haut vorzeitig altern, denn sie zerstört Kollagen und Elastin. Das führt zu Faltenbildung und einer Verdickung der Haut. Eine unzureichende Augenprotektion im Solarium erhöht das Risiko für langfristige Schäden an der Netzhaut.
Richtig genutzt und gut geschützt, bieten Solarien Entspannung und ganzjährig gebräunte Haut. / Foto: Adobe Stock/westfotos.de
Solarien werden mitunter als Mittel gegen Winterdepression empfohlen. Die verminderte Sonnenlichtintensität im Herbst und Winter gilt als Hauptursache für saisonale Depressionen. Allerdings ist diese Art der Bestrahlung im Solarium nicht geeignet, um den Lichtmangel auszugleichen und Winterdepressionen zu lindern. Die bessere Wahl sind spezielle Lichttherapiegeräte, die als Medizinprodukt zugelassen sind (17, 18).
Auch bei einem Vitamin-D-Mangel sind regelmäßige Solarienbesuche nicht empfehlenswert. Besser beraten sind Patienten mit einem Vitamin-D-Präparat aus der Apotheke (19).
Warum können viele Menschen nicht vom Sonnenbanken ablassen? Die psychologische Abhängigkeit vom Bräunen ist als Tanorexie bekannt und animiert zu häufigem und unkontrolliertem Solariumbesuch (20).
Eine Reihe von Maßnahmen soll das Erscheinungsbild der Haut verbessern. Vampirlifting, auch bekannt als Platelet-Rich-Plasma-Therapie, ist eine kosmetische Behandlung, bei der plättchenreiches Plasma aus dem eigenen Blut zur Hautverjüngung und Regeneration verwendet wird.
Dafür wird zunächst eine kleine Menge Blut entnommen und dann mit einer Zentrifuge das plättchenreiche Plasma (PRP) von den restlichen Blutbestandteilen getrennt. PRP enthält Wachstumsfaktoren, die die Produktion von Kollagen und Elastin anregen. Es wird injiziert, um die Hautstruktur zu verbessern, Falten zu reduzieren und ein insgesamt jugendlicheres Erscheinungsbild zu erzeugen. Das minimalinvasive Verfahren kann auch bei Haarausfall, Narben und anderen Hautproblemen eingesetzt werden.
Da PRP aus dem eigenen Blut gewonnen wird, ist das Risiko für allergische Reaktion gering. Zu den typischen Folgen der Behandlung zählen Schwellungen und Blutergüsse an den Injektionsstellen. Um Enttäuschungen zu vermeiden, sollte man wissen, dass die Ergebnisse von Person zu Person variieren und nicht immer vorhersehbar sind.
Auf einen Einzelfall geht vermutlich eine Meldung im Frühjahr 2024 in den USA zurück. Dort ergab die Untersuchung mehrerer HIV-Infektionen bei Personen ohne bekannte HIV-Risikofaktoren, die in einem nicht lizenzierten Spa in New Mexico eine Vampir-Gesichtsbehandlung erhielten, eine wahrscheinliche HIV-Übertragung im Zusammenhang mit der kosmetischen Injektionsbehandlung (21). Vorsorglich sollten Kunden auf Hygiene im Studio achten und sich über die Erfahrungen und Qualifikationen des Behandlers informieren.
Wer nicht steroidale Antirheumatika (NSAID) wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac oder Ibuprofen einnimmt, setzt diese drei bis sieben Tage vor dem Eingriff ab, da sie die Funktion der Blutplättchen beeinträchtigen können. Paracetamol und Metamizol sind erlaubt (22, 23).