Der Preis der Schönheit |
Tattoo, Piercing, Ohrtunnel: Menschen haben viele Gründe, warum sie ihren Körper intensiv verändern lassen. Viele haben Freude an einem ausgefallenen Körperschmuck. / Foto: Adobe Stock/Yakobchuk Olena
Schönheitsbehandlungen und -eingriffe haben oft einen schlechten Ruf, können aus medizinischer Sicht aber bei einigen Patienten wichtig sein, um das psychische Wohlbefinden zu verbessern. Beispiele sind medizinische Tätowierungen nach einer Brustkrebs-OP oder zum Kaschieren von Narben, die Kopfhaut-Mikropigmentierung bei dünnem Haar und Glatzenbildung, eine Vitiligo-Pigmentierung, um den weißen Hautstellen Farbe zu verleihen, oder die Laser-Entfernung von als entstellend empfundenen behaarten Muttermalen. Bei einigen Patienten übernimmt möglicherweise die Krankenkasse zumindest anteilig die Kosten für die Prozedur. Für alle anderen gelten die Behandlungen als medizinisch nicht indiziert und müssen selbst bezahlt werden.
Dennoch sind kleine körperliche Optimierungen bei gesunden Menschen nicht per se negativ oder überflüssig. Sie können über Unsicherheiten hinweghelfen, selbstbewusster machen, den persönlichen Ausdruck unterstreichen oder zur Selbstverwirklichung beitragen. Vorschnell zu einer Behandlung sollte sich jedoch niemand verleiten lassen, da damit immer auch gesundheitliche Risiken und Nebenwirkungen verbunden sein können. Zudem lässt sich nicht jede Veränderung ohne Weiteres rückgängig machen. Ein Beispiel sind Tattoos.
In Deutschland ist etwa ein Fünftel der Bevölkerung tätowiert und unter den 25- bis 34-Jährigen haben viele mehrere Tattoos (1). Beim Stechen wird die Hautbarriere zerstört, wodurch Bakterien, Viren oder Pilze in die Wunde gelangen können. Sogar Infektionen mit gefährlichen Erregern wie HI- oder Hepatitis-Viren können die Folge sein.
Die Sicherheit der verwendeten Farbpigmente ist unklar; es gibt keine Positivliste gesundheitlich unbedenklicher Farben. Als besonders kritisch gelten Farben mit Nickel, Azofarbstoffen oder krebserregenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). Die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen sind weitgehend unerforscht. Pigmente können sich in Lymphknoten oder der Leber ansammeln und die tätowierte Haut empfindlicher gegenüber Sonneneinstrahlung machen.
Seit Januar 2022 gibt es in der EU mit der »Verordnung über Mittel zum Tätowieren einschließlich bestimmter vergleichbarer Stoffe und Zubereitungen aus Stoffen« strengere Regelungen. Über 4000 Substanzen in Tattoo-Farben sind jetzt verboten oder beschränkt (2).
»Tätowierer« ist kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Eine Hygieneschulung sollte der Dienstleister mindestens absolviert haben. Die europäische Norm (DIN EN 17169:2020-05) bietet Leitlinien für sichere und hygienische Tätowierpraktiken, ist jedoch nicht kostenlos verfügbar.
Patienten mit bestimmten Erkrankungen oder bestimmter Medikation, zum Beispiel blutverdünnenden Mitteln wie Phenprocoumon, sollten sich nicht tätowieren lassen.
Rötungen oder Schwellungen sind typische Folgen nach dem Tätowieren, ernsthafte Folgen eher selten. Es wird geschätzt, dass in etwa 2 bis 5 Prozent der Eingriffe Komplikationen wie Infektionen, allergische Reaktionen oder Narbenbildung entstehen. Faktoren wie die Hygiene im Tattoo-Studio, die Nachsorge durch den Kunden und individuelle Hautempfindlichkeiten beeinflussen das Risiko. Krankenkassen übernehmen in der Regel keine Kosten bei Komplikationen.
Wer sein Tattoo loswerden möchte, kann es weglasern oder herausschneiden lassen. Die Behandlung zahlen Patienten ebenfalls selbst und es können Narben, Hautveränderungen und allergische Reaktionen resultieren. Lasern kann zudem toxische Spaltprodukte freisetzen. Farbreste können in der Haut zurückbleiben. Bei einer chirurgischen Entfernung besteht ein Infektionsrisiko. Wegen dieser Risiken empfehlen manche Experten, auch ein ungeliebtes Tattoo besser am Körper zu belassen; möglicherweise kann es mit einem anderen Motiv überstochen werden. Für Entfernungen wenden sich Patienten am besten an einen Arzt mit entsprechender Weiterbildung.
Sind temporäre Tattoos, die sich einige Menschen in Urlaubsländern machen lassen, eine gesundheitlich unbedenklichere Alternative? Sie können den Stoff para-Phenylendiamin (PPD) enthalten. Dabei handelt es sich um ein starkes Kontaktallergen. Der Einsatz von PPD in Henna-Tattoos ist in Europa verboten (2).
Permanent-Make-up (PMU) verblasst nach wenigen Jahren. Zu den möglichen Komplikationen bei etwa 1 bis 3 Prozent der Behandelten gehören Infektionen, allergische Reaktionen, unsymmetrische Ergebnisse oder unerwünschte Farbveränderungen. Das Risiko steigt bei unsachgemäßer Durchführung oder mangelnder Hygiene. Laserbehandlungen zur Entfernung von Permanent-Make-up können Narben hinterlassen und sind kostspielig. Manche Pigmente können bei UV-Bestrahlung ausbleichen oder sich verfärben (3).

Foto: Adobe Stock/Christian Schwier
Das Apothekenteam kann beraten, wenn frisch Tätowierte nach Pflegetipps für den Hautschmuck fragen. Direkt nach dem Stechen ist das neue Tattoo noch unter einem Folienverband verborgen. Diese sterile Abdeckung schützt die frisch tätowierte und desinfizierte Wunde vor Verschmutzungen und bewahrt die Kleidung vor Wundsekret oder Blut. Der Tätowierer informiert darüber, wann der Verband abgenommen werden darf.
Austretende Wundwasser-Perlen werden vorsichtig mit lauwarmem Wasser und parfümfreier medizinischer Seife entfernt. Das Tattoo wird anschließend mit einem Küchenkrepp trocken getupft. Ein pflegendes fettfreies Wundgel fördert die Wundheilung, schützt vor Bakterien, lässt Luft durch und reduziert Juckreiz.
In den Tagen nach dem Stechen sollten Patienten die neue Tätowierung mehrmals täglich mit einer speziellen Feuchtigkeitscreme oder weiterhin mit einem Wundgel eincremen. Direkte Sonneneinstrahlung auf das Tattoo ist für mindestens zwei Wochen zu meiden, ebenso Schwimmen in Pools, Seen oder Meerwasser sowie Aktivitäten, die starkes Schwitzen verursachen oder das Tattoo dehnen könnten. Nach der Heilung verwendet man am besten Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, um zu verhindern, dass der Körperschmuck verblasst. Für die langfristige Pflege sind feuchtigkeitsspendende Produkte wichtig, um die Farben zu bewahren.
Wenn das Tattoo übermäßig rot, geschwollen oder schmerzhaft ist oder Eiter absondert, sollten Patienten einen Arzt aufsuchen.
Literatur: 35, 36
Die Gründe, warum sich Menschen piercen lassen, sind unterschiedlich und reichen von kulturellen und religiösen Hintergründen bis hin zu individuellen Modevorlieben.
Meistens werden Piercings von medizinischen Laien gestochen. Komplikationen sind relativ häufig, insbesondere bei unsachgemäßer Ausführung. Schätzungsweise bei etwa 20 bis 30 Prozent der Piercings treten Probleme wie Infektionen, Schwellungen, übermäßige Narbenbildung, Abszesse, allergische Reaktionen auf Schmuckmaterialien oder Abstoßung des Piercings auf. Ob sich Komplikationen entwickeln, hängt von der Körperstelle, Pflege und Erfahrung des Piercers ab. Zudem sind Langzeitfolgen zu bedenken.
Tamilischer Mann mit rituellen Piercings anlässlich einer religiösen Feier / Foto: Adobe Stock/Ami
Piercings im/am Mund, zum Beispiel Zunge oder Lippen, können Schäden an Zähnen und Zahnfleisch verursachen. Bei Frauen kann ein Piercing der Brustwarze zu einem Verschluss der Milchdrüsengänge und Laktationsstörungen führen. Bakterielle Infektionen können Abszesse verursachen, die im Brustgewebe Schäden anrichten können. Menschen mit Diabetes und immunsupprimierte Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen (4–7).
Das Apothekenteam sollte frisch gepiercten Patienten raten, besonders auf Hygiene zu achten. Um eine optimale Heilung zu gewährleisten und Infektionen sowie Wundheilungsstörungen zu vermeiden, lässt man die gepiercte Stelle in den ersten Tagen nach dem Stechen in Ruhe. Für die tägliche Desinfektion und Reinigung eignet sich zum Beispiel ein Wunddesinfektionsspray aus der Apotheke. Bei oralen Piercings, etwa der Zunge, spülen Patienten regelmäßig mit antiseptischen Lösungen und verzichten in den ersten Wochen auf Nikotin, Alkohol und scharfe Gewürze. Bei Anzeichen einer Entzündung sollten sie sofort einen Arzt aufsuchen (8, 9).
Gel- und Shellac-Nägel ermöglichen haltbare und ästhetisch ansprechende Maniküren. Gel-Nägel bestehen aus einem speziellen Gel, das in mehreren Schichten aufgetragen wird und nicht lufttrocknet, sondern unter einer UV- oder LED-Lampe gehärtet wird. Sie halten zwei bis vier Wochen und müssen dann aufgefrischt werden. Um sie zu entfernen, werden die Modellagen in Aceton aufgeweicht oder abgefeilt. Das kann den Naturnagel beschädigen.
Shellac (Schellack) ist eine Mischung aus Gel und Nagellack, wird wie normaler Nagellack aufgetragen und unter UV-Licht gehärtet. Er hält etwa zwei Wochen und lässt sich einfacher mit Aceton entfernen. Ein Problem bei künstlichen Nägeln ist die UV-Belastung durch die Härtungslampen, die bei häufiger Anwendung das Risiko von Hautschäden erhöhen kann (10).
Kleine Kunstwerke an den Fingernägeln / Foto: Adobe Stock/tina7si
Vor der Maniküre wird Sonnenschutzmittel auf die Hände aufgetragen, um die Haut vor der UV-Strahlung zu schützen. Wenn das Gel beziehungsweise der Shellac entfernt wird, ist eine Feuchtigkeitspflege wichtig, um die Nägel zu stärken und das Risiko von Nagelschäden zu verringern. Wer Gel-Nägel nur ab und zu aufbringt, gibt der Nagelsubstanz damit Erholungspausen.
Die Nagelhaut ist die natürliche Barriere, um den Nagel vor Infektionen zu schützen, und sollte nicht entfernt werden. Sie benötigt extra Pflege, etwa durch tägliches Auftragen von Nagelhautöl.
Das Apothekenteam kann zu Alternativen zu Kunstnägeln beraten. Eine traditionelle Maniküre mit stärkendem, schützendem Lack, normalem Nagellack oder Gel-Effekt-Lack kann besonders Frauen guttun, die krankheits- oder medikamentenbedingt, etwa infolge einer Chemotherapie, unter Veränderungen ihrer Nägel leiden (11, 12). Wichtig: Nicht alle Inhaltsstoffe in Kosmetika sind gesundheitlich unbedenklich. Das gilt auch für einige häufige Bestandteile von Nagellacken und -pflegeprodukten (Tabelle 1).
| Inhaltsstoff | Häufige Einsatzgebiete | Diskutierte Gefahren |
|---|---|---|
| Parabene | Konservierungsmittel in Shampoos, Lotionen, Deodorants | hormonelle Störungen, Brustkrebsrisiko |
| Phthalate | Nagellacke, Shampoos, Haarspray, Parfüms | hormonelle Störungen, Reproduktionsschäden |
| Formaldehyd | Nagelhärter, Haarglättungsmittel | Krebsrisiko, Haut- und Augenreizungen, Atemwegsprobleme |
| Halogenorganische Verbindungen wie Triclosan, Chlorphenesin | Zahnpasten, Seifen, Duschgels, Gesichtspuder, Abdeckcremes, Deo-Stifte | Hautirritationen, Allergien, hormonelle Störungen |
| Oxybenzon, Benzophenon | UV-Filter in Sonnenschutzmitteln | hormonelle Störungen, Allergien, Umweltbelastung, erhöhtes Krebsrisiko |
| Talkum | Babypuder, Gesichts- und Körperpuder, Lidschatten | Eierstockkrebs bei Anwendung im Genitalbereich |
| Mikroplastik | Cremes, Lotionen, dekorative Kosmetik | beim Menschen in sämtlichen Organgeweben, in Blut, Stuhl und Plazenta nachgewiesen,gesundheitliche Folgen noch unklar |
| Nanopartikel | dekorative Kosmetik, Sonnenschutzmittel | geringe Penetration durch die Haut ist nicht ausgeschlossen, langfristige Wirkung kaum untersucht |
Körperbehaarung an Achseln, Beinen und im Intimbereich stört viele Frauen und einige Männer. Eine Laser-Haarentfernung verspricht, dauerhaft von den Haaren zu befreien. Melanin im Haar absorbiert die Lichtimpulse und wandelt sie in Wärme um. Diese selektive Photothermolyse zerstört die Haarfollikel, ohne die umliegende Haut zu schädigen.
Dunkle Haare auf heller Haut liefern die besten Ergebnisse, während bei dunkler Haut ein höheres Risiko für Nebenwirkungen besteht, da die Strahlung auch das Melanin in der Haut angreift. Mehrere Sitzungen sind notwendig, da der Laser am effektivsten in der Wachstumsphase des Haares (Anagenphase) wirkt.
Komplikationen und Nebenwirkungen treten bei etwa 1 bis 5 Prozent der Patienten auf. Leichte Hautrötungen, Reizungen und Schwellungen klingen meist innerhalb weniger Stunden bis Tage ab. Das Risiko für Hyper- und Hypopigmentierung (dunklere und hellere Hautstellen) besteht insbesondere bei dunkler Haut. Unsachgemäße Anwendung kann zu Verbrennungen, Blasen, Narben oder Infektionen führen. Kunden sollten daher darauf achten, dass sie sich von erfahrenem, qualifiziertem Personal behandeln lassen. Die Augen schützen sie während der Behandlung, um Netzhautschäden zu vermeiden.
Muttermale und Leberflecken dürfen nicht bestrahlt werden, da bei diesen Flecken ein grundsätzliches, wenn auch sehr geringes Risiko besteht, dass Hautkrebs vorliegen könnte. Werden die Veränderungen durch die Behandlung abgetragen und nicht fachärztlich entfernt, kann der Arzt den Krebs nicht frühzeitig diagnostizieren.
Vor der Behandlung sollten Patienten auf Substanzen verzichten, die die Lichtempfindlichkeit erhöhen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie Arzneimittel, die phototoxisch wirken, einfach absetzen sollen. Bei verschriebenen Mitteln ist zunächst Rücksprache mit dem Arzt zu halten (13–15).
Wer länger Ruhe vor nachwachsenden Haaren haben, sich aber nicht mit Laser behandeln lassen möchte, dem kann das Apothekenteam konventionelle Methoden wie Wachs oder eine Enthaarungscreme empfehlen. Vorher und hinterher ist eine feuchtigkeitsspendende Pflege, etwa mit Panthenol-haltigen Produkten, wichtig.
Wer Solarien nutzt, setzt sich einer erhöhten Exposition gegenüber ultravioletter (UV) Strahlung, insbesondere UV-A- und UV-B-Strahlen, aus. Viele verdrängen die Risiken jedoch, weil ihnen eine ganzjährig gebräunte Haut wichtig ist. Die Strahlen dringen tief in die Haut ein und verursachen akute und chronische Schäden.
Eine ältere Metaanalyse zeigte, dass Personen, die vor dem 35. Lebensjahr regelmäßig Solarien nutzen, ein um 75 Prozent erhöhtes Risiko für Melanome haben (16). Ebenso steigt das Risiko für andere Hautkrebsarten wie Basalzell- und Plattenepithelkarzinom. Die UV-Exposition lässt die Haut vorzeitig altern, denn sie zerstört Kollagen und Elastin. Das führt zu Faltenbildung und einer Verdickung der Haut. Eine unzureichende Augenprotektion im Solarium erhöht das Risiko für langfristige Schäden an der Netzhaut.
Richtig genutzt und gut geschützt, bieten Solarien Entspannung und ganzjährig gebräunte Haut. / Foto: Adobe Stock/westfotos.de
Solarien werden mitunter als Mittel gegen Winterdepression empfohlen. Die verminderte Sonnenlichtintensität im Herbst und Winter gilt als Hauptursache für saisonale Depressionen. Allerdings ist diese Art der Bestrahlung im Solarium nicht geeignet, um den Lichtmangel auszugleichen und Winterdepressionen zu lindern. Die bessere Wahl sind spezielle Lichttherapiegeräte, die als Medizinprodukt zugelassen sind (17, 18).
Auch bei einem Vitamin-D-Mangel sind regelmäßige Solarienbesuche nicht empfehlenswert. Besser beraten sind Patienten mit einem Vitamin-D-Präparat aus der Apotheke (19).
Warum können viele Menschen nicht vom Sonnenbanken ablassen? Die psychologische Abhängigkeit vom Bräunen ist als Tanorexie bekannt und animiert zu häufigem und unkontrolliertem Solariumbesuch (20).
Eine Reihe von Maßnahmen soll das Erscheinungsbild der Haut verbessern. Vampirlifting, auch bekannt als Platelet-Rich-Plasma-Therapie, ist eine kosmetische Behandlung, bei der plättchenreiches Plasma aus dem eigenen Blut zur Hautverjüngung und Regeneration verwendet wird.
Dafür wird zunächst eine kleine Menge Blut entnommen und dann mit einer Zentrifuge das plättchenreiche Plasma (PRP) von den restlichen Blutbestandteilen getrennt. PRP enthält Wachstumsfaktoren, die die Produktion von Kollagen und Elastin anregen. Es wird injiziert, um die Hautstruktur zu verbessern, Falten zu reduzieren und ein insgesamt jugendlicheres Erscheinungsbild zu erzeugen. Das minimalinvasive Verfahren kann auch bei Haarausfall, Narben und anderen Hautproblemen eingesetzt werden.
Da PRP aus dem eigenen Blut gewonnen wird, ist das Risiko für allergische Reaktion gering. Zu den typischen Folgen der Behandlung zählen Schwellungen und Blutergüsse an den Injektionsstellen. Um Enttäuschungen zu vermeiden, sollte man wissen, dass die Ergebnisse von Person zu Person variieren und nicht immer vorhersehbar sind.
Auf einen Einzelfall geht vermutlich eine Meldung im Frühjahr 2024 in den USA zurück. Dort ergab die Untersuchung mehrerer HIV-Infektionen bei Personen ohne bekannte HIV-Risikofaktoren, die in einem nicht lizenzierten Spa in New Mexico eine Vampir-Gesichtsbehandlung erhielten, eine wahrscheinliche HIV-Übertragung im Zusammenhang mit der kosmetischen Injektionsbehandlung (21). Vorsorglich sollten Kunden auf Hygiene im Studio achten und sich über die Erfahrungen und Qualifikationen des Behandlers informieren.
Wer nicht steroidale Antirheumatika (NSAID) wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac oder Ibuprofen einnimmt, setzt diese drei bis sieben Tage vor dem Eingriff ab, da sie die Funktion der Blutplättchen beeinträchtigen können. Paracetamol und Metamizol sind erlaubt (22, 23).
Botulinumtoxin- (Botox) und Hyaluronsäure-Injektionen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sie sollen Falten reduzieren und ebenfalls die Haut verjüngen. Lippenunterspritzungen werden aktuellen Zahlen zufolge immer begehrter und stehen auf dem sechsten Platz der ästhetisch-plastischen Eingriffe (24).
Lokale Nebenwirkungen wie Schmerzen, Schwellungen und Blutergüsse sind häufig, während schwerere Komplikationen wie Infektionen, granulomatöse Reaktionen und vaskuläre Ereignisse selten auftreten. Eine ungewollte Diffusion des Toxins kann eine vorübergehende Muskellähmung auslösen und ein herabhängendes Augenlid verursachen. Eine unsachgemäße Botox-Injektion kann zu asymmetrischen Ergebnissen führen. In seltenen Fällen entwickeln sich grippeähnliche Symptome, Kopfschmerzen oder Übelkeit (25).
Granulome oder Knötchen können sich bei Hyaluronsäure-Injektionen bilden (26). Obwohl Hyaluronsäure biokompatibel ist, treten in seltenen Fällen allergische Reaktionen auf (27).

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Biotin ist ein zentrales Coenzym im Stoffwechsel und spielt eine wichtige Rolle bei der Neubildung von Haarwurzeln und Nagelbett.
Biotin wird häufig als Nahrungsergänzungsmittel für Haar- und Nagelwachstum verwendet. Jedoch ergab ein Review 2017 nur begrenzte Nachweise für die Wirksamkeit. Bei erworbenem und erblich bedingtem Biotin-Mangel sowie bei krankheitsbedingt erhöhter Brüchigkeit der Nägel oder dem Syndrom der unkämmbaren Haare kann eine Biotin-Supplementierung mitunter nutzen. Diese Fälle sind jedoch selten und es gibt nicht genügend Beweise für den Nutzen einer ergänzenden Biotin-Einnahme bei Gesunden (37). Bei Menschen ohne Mangel verbessert eine zusätzliche Einnahme laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nicht die Struktur oder Beschaffenheit von Fingernägeln und Haaren (38).
Ein Biotin-Mangel kann zu Hautproblemen wie Dermatitis und schuppiger Haut führen. Es ist jedoch ungewiss, ob eine Supplementierung bei Menschen, die bereits ausreichend mit dem Nährstoff versorgt sind, die Hautgesundheit verbessert (39). Da Biotin in vielen Lebensmitteln enthalten ist, kommt ein Mangel selten vor.
Wer Supplemente einnimmt, sollte vor einer Blutuntersuchung den Arzt darüber informieren, da Biotin Laborwerte verfälschen kann. Betroffen sind Tests, die biotinylierte Reagenzien verwenden, etwa solche zum Nachweis von Schilddrüsen- und Sexualhormonen oder kardialen Markern wie Troponin T (40, 41).
Die Haartransplantation ist ein chirurgisches Verfahren zur Behandlung von Alopezie (Haarausfall). Infektionen stellen eine der häufigsten Komplikationen dar, wobei die Häufigkeit je nach Methode, Chirurg und Voraussetzungen beim Patienten variiert (28).
Mit Schwellungen der Kopfhaut, Stirn oder Augenlider und mit Schmerzen rechnen die meisten Kunden, da diese in etwa 10 bis 20 Prozent der Fälle, vor allem in den ersten Tagen nach der Operation, auftreten. Leichte Blutungen sind normal und erfordern in der Regel keine medizinische Intervention. Schwerwiegende Komplikationen sind äußerst selten, insbesondere wenn ein erfahrener Chirurg den Eingriff vorgenommen hat. Narben können sich an der Entnahmestelle bilden. Ein ungleichmäßiges oder »gepfropftes« Aussehen kann auftreten, wenn die Haarfollikel nicht gleichmäßig transplantiert werden. Das kann Korrektureingriffe erforderlich machen (29, 30).
Der sogenannte Schockverlust bezeichnet den recht häufigen, aber vorübergehenden Verlust von transplantiertem und bestehendem Haar nach der Operation. Bei der Entnahme und Transplantation von Haarfollikeln können Nerven verletzt werden, was zu vorübergehenden oder dauerhaften Taubheitsgefühlen oder Empfindungsstörungen in der Kopfhaut führen kann (31). Wie bei jeder chirurgischen Intervention birgt die Anästhesie Risiken.
Haartransplantationen können haarlose Kopfareale bis zu einem gewissen Grad wieder füllen. / Foto: Adobe Stock/tolga
Für Menschen, die den Eingriff scheuen und unter einer dünner werdenden Haarpracht leiden, können Arzneimittel eine Option sein. Ihre Wirksamkeit hängt von den Ursachen des Haarverlusts und dem spezifischen Produkt ab.
Das topisch anzuwendende Minoxidil verbessert die Blutversorgung der Haarfollikel und verlängert die Wachstumsphase der Haare. Der Wirkstoff ist bei Männern und Frauen klinisch erprobt und kann bei androgenetischer Alopezie (erblich bedingtem Haarausfall) helfen. Er kann den Haarausfall verlangsamen und in einigen Fällen neues Haarwachstum fördern. Die Wirkung zeigt sich nach etwa drei bis sechs Monaten regelmäßiger Anwendung. Hautreizungen, Juckreiz und gelegentlich vermehrter Haarausfall zu Beginn der Behandlung sind als Nebenwirkungen bekannt.
Finasterid senkt den Dihydrotestosteron-Spiegel im Körper. Dieses Hormon lässt die Haarfollikel schrumpfen. Es ist besonders bei Männern mit androgenetischer Alopezie wirksam. Orales Finasterid kann den Haarausfall stoppen und in einigen Fällen das Haarwachstum verbessern. Die Wirkung wird ebenfalls in der Regel nach drei bis sechs Monaten sichtbar. Nebenwirkungen können sexuelle Dysfunktion, verminderte Libido und gelegentlich Depressionen sein. Frauen dürfen Arzneimittel mit Finasterid nicht anwenden (32, 33).
Auch einige Mikronährstoffe versprechen schöneres Haar oder zumindest den Erhalt normaler Haut und Haare. Solche Nutricosmetics sind Produkte und Inhaltsstoffe, die als Nahrungsergänzungsmittel die natürliche Schönheit von Haut, Nägeln und Haaren unterstützen sollen. Für belegte Wirkungen gibt es Health Claims, die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) geprüft und durch die EU-Kommission zugelassen werden (Tabelle 2) (34).
| Mikronährstoff | Zugeschriebene kosmetische Wirkungen |
|---|---|
| Beispiele für zugelassene Health Claims | |
| Biotin (Vitamin B7) | trägt zur Erhaltung normaler Haare/Haut bei |
| Kupfer | trägt zu einer normalen Haarpigmentierung/Hautpigmentierung bei |
| Niacin (Vitamin B3) | trägt zur Erhaltung normaler Haut bei |
| Selen | trägt zur Erhaltung normaler Haare/Nägel bei |
| Vitamin A | trägt zur Erhaltung normaler Haut bei |
| Vitamin C | trägt zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Funktion der Haut bei |
| Vitamin D | trägt zur Erhaltung normaler Zähne bei |
| Zink | trägt zur Erhaltung normaler Haare/Nägel/Haut bei |
| Beispiele für noch nicht ausreichend bewiesene Claims | |
| Omega-3-Fettsäuren | verbessern die Hautfeuchtigkeit, reduzieren Entzündungen, fördern glänzendes Haar |
| Hyaluronsäure | erhöht die Hautfeuchtigkeit, reduziert Falten, verbessert die Hauttextur |
| Kollagen | fördert eine straffe Haut, reduziert Falten, stärkt Haare und Nägel |
| Silicium | unterstützt die Kollagenbildung, verbessert die Hautelastizität, stärkt Haare und Nägel |
| Coenzym Q10 | wirkt antioxidativ, reduziert Falten, fördert die Hautzellenerneuerung |
| Lycopin | schützt vor UV-Schäden, wirkt antioxidativ, fördert eine gesunde Hautfarbe |
| Betacarotin | verbessert die Hautfarbe, schützt vor UV-Schäden, wirkt antioxidativ |
| Astaxanthin | wirkt stark antioxidativ, verbessert die Hautfeuchtigkeit, reduziert Falten |
| Resveratrol | schützt vor Zellschäden, wirkt antioxidativ, fördert die Hautelastizität |
| Probiotika | unterstützen die Hautgesundheit durch eine ausgeglichene Darmflora, reduzieren Hautentzündungen |
Schönheitseingriffe werden in den sozialen Medien schon fast als normal dargestellt. Korrekt angewendet, können Behandlungen wie Permanent-Make-up oder künstliche Fingernägel das Wohlbefinden erhöhen, für mehr Selbstbewusstsein sorgen oder das soziale Leben fördern. Durch körperliche Veränderungen wie Tätowierungen und Piercings verleihen manche Menschen ihrer Individualität Ausdruck oder zeigen Zugehörigkeit zu einer Gruppe.
Es wird allerdings bedenklich, wenn gerade junge Menschen meinen, etwas machen lassen zu müssen, weil sie sonst nicht schön oder attraktiv genug sind oder nicht akzeptiert oder geliebt werden.
Wenn Menschen mit dermatologischen Erkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis oder Rosacea unter krankheitsbedingten Veränderungen leiden, kann das Apothekenteam spezielle, auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Produkte anbieten. Camouflage-Make-up ist effektiv bei der Abdeckung von sichtbaren Hautveränderungen, zum Beispiel bei der Weißfleckenkrankheit oder Rosacea. Akne-Patienten sollten fettfreie Pflegeprodukte verwenden, während sich Hyperpigmentierungen bei älteren Menschen durch Produkte mit Glykolsäure, AHA, Salicylsäure, Thiamidol und Niacinamid reduzieren lassen.
Regelmäßiger Sonnenschutz ist für alle essenziell, die sich ein jugendliches Aussehen möglichst lange erhalten wollen. Eine gebräunte Haut lässt sich auch mit selbstbräunenden Pflegeprodukten erlangen. Pflegeprodukte mit Anti-Aging-Wirkstoffen wie Hyaluronsäure, Vitaminen und Coenzym Q10 sollen die Hautalterung verlangsamen (Tabelle 2).
Regelmäßige Pflege und Produkte wie Nagelhärter oder -öl tragen zu gesunden Nägeln bei. Bei Nagelproblemen wie Pilz oder eingewachsenen Nägeln gibt es bewährte Arzneimittel zur Selbstbehandlung in der Apotheke.
Glänzendes, voluminöses Haar lässt sich durch eine an die Haarstruktur angepasste Pflege fördern. Seidenkissenbezüge zum Schlafen sind ein Extra-Tipp, denn sie schonen das Haar und lassen am Morgen im Gesicht weniger zerknittert aufwachen.
Nicole Schuster studierte zwei Semester Medizin, dann Pharmazie und Germanistik in Bonn und später in Düsseldorf. Während ihres Studiums machte sie Praktika bei verschiedenen wissenschaftlichen Verlagen. Nach der Approbation absolvierte Schuster ein Aufbaustudium in Geschichte der Pharmazie in Marburg und wurde 2016 zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert. Die PZ-Leser kennen Schuster als Autorin zahlreicher Fachbeiträge.