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Apothekerkammer Sachsen-Anhalt

»Der Botendienst ist keine eigene Versorgungsform«

Um die Zukunft des Berufsstands mitgestalten zu können, sollen die Apotheker in Sachsen-Anhalt das geplante Apotheken-Stärkungsgesetz unbedingt weiter konstruktiv und kritisch begleiten. Das betonte Präsident Dr. Jens-Andreas Münch bei der Kammerversammlung in Magdeburg. Risiken sieht er unter anderem durch die Neuregelungen in Sachen Botendienst.
Jennifer Evans
21.11.2019  15:48 Uhr

Mit Blick auf die geplante Apothekenreform ist Münch hinsichtlich der Preisbindungs-Frage »alles andere als glücklich«, wie er in seinem Bericht zur politischen Lage hervorhob. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plant, die Rx-Preise für Medikamente im Rahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) über eine Einbindung in das Sozialrecht zu fixieren, Privatversicherte und Selbstzahler werden aber weiterhin von den Preisnachlässen der EU-Versender profitieren können. Eine hundertprozentige Gleichpreisigkeit bleibt für Münch zwar die Maximalforderung, dennoch hält er es grundsätzlich für den richtigen Weg, das Gesetzgebungsverfahren weiter zu begleiten. Schließlich beinhalte der Entwurf wichtige Grundlagen für die Zukunft des Berufsstands wie etwa Regelungen zum E-Rezept sowie zu den zusätzlich honorierten pharmazeutischen Dienstleistungen. »Es wäre fahrlässig, den Fortgang des Verfahrens zu blockieren – soweit wir das denn überhaupt könnten, selbst wenn wir wollten.«

Skeptisch zeigte sich der Kammerpräsident gegenüber den Neuregelungen zum Botendienst, die bereits über eine Verordnung aus dem Apotheken-Stärkungsgesetz ausgelagert worden waren. Seiner Ansicht nach geht davon eine Gefahr aus, weil Patienten den Botendienst nun »jederzeit und unbegrenzt« nutzen dürfen – und nicht mehr nur im Einzelfall darauf zurückgreifen können. Da auf diese Weise die Grenzen der Vor-Ort-Apotheke zum Versandhandel verschwimmen, müssten die Apotheker mit dem Botendienst »klug dosiert umgehen«. Der Berufsstand dürfe nicht etwa durch intensive Bewerbung oder regelhafte Nutzung selbst noch die Begründung dazu liefern, dass für die Arzneimittelversorgung eine persönliche Beratung entbehrlich sei. Der Botendienst müsse immer eine Ergänzung der Vor-Ort-Versorgung darstellen und sei »keine eigene Versorgungsform«.

Auch zweifelt Münch am Erfolg der vorgesehenen Wiederholungsverordnungen, die mit dem Masernschutzgesetz ab März 2020 in Kraft treten sollen. Sie retten seiner Ansicht nach die Apotheker nicht vor dem Problem, wenn einem Patienten am Freitagnachmittag die Dauermedikation ausgegangen ist, diese aber zuvor bereits drei Mal abgegeben wurde. Persönlich hätte er sich außerdem nie für das Impfen in der Apotheke stark gemacht, gab Münch zu. Er sehe dabei »ohne Not eine Grenze zur ärztlichen Tätigkeit überschritten«. Optimistisch bleibt er gegenüber der neuen Aufgabe dennoch: Wenn dies der Wunsch von Politik und Gesellschaft ist, dann »habe ich keinerlei Zweifel, dass wir das schaffen«.

Mit Blick auf die viel diskutierte Reform der PTA-Ausbildung und die künftige Rolle der Assistenten stellte Münch klar: Trotzdem sie eine »unverzichtbare Säule des Apothekenteams darstellen, sind und bleiben sie ein Assistenzberuf«. Keine Fortbildung könne sie auf das Niveau einer akademischen Berufsgruppe mit Approbation heben. Eine Kompetenzerweiterung hatte der Gesetzentwurf von Spahn vorgesehen, die ABDA hatte sich vehement dagegen gewehrt. Ebenso unverzichtbar im Apothekenalltag sind für viele außerdem die pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA), wie sich bei der anschließenden Diskussion unter den Teilnehmern der Kammerversammlung herausstellte. Die PKA nehmen demnach den Apothekenleitern insbesondere angesichts der Lieferengpass-Problematik viel Arbeit ab. Und ihre Aufgaben könnten keinesfalls auf die Schultern der PTA verteilt werden, hieß es. Speziell in Sachsen-Anhalt habe sich jedoch die Ausbildungssituation für PKA enorm verschärft. Weil sich zu wenige junge Menschen für diesen Berufsweg entscheiden, muss womöglich bald die Schule schließen. Deshalb regte Münch an, jeder Apothekenleiter solle einmal die Personalgestaltung in seinem eigenen Betrieb überdenken.

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