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Selbstkontrolle

Den Puls richtig messen

Wer regelmäßig seinen Puls selbst kontrolliert, kann Anzeichen von Herz-Rhythmus-Störungen, Herz-Kreislauf- oder Schilddrüsenerkrankungen erkennen. Aber wie misst man den Puls und wie hoch darf er sein?
Christina Hohmann-Jeddi
27.12.2022  07:00 Uhr

Bei jedem Herzschlag wird das Blut durch den Körper gepumpt und dabei gegen die Arterienwände gedrückt. Diesen Puls kann man gut am Handgelenk ertasten. Er wird als Schläge pro Minute erfasst. Worauf beim Messen des Pulses zu achten ist, erklärt die Deutsche Herzstiftung in einer Mitteilung.

So sollte der Ruhepuls immer in einem entspannten Zustand gemessen werden und lasse sich ohne Aufwand und großes Gerät bestimmen. Hierfür sollten zwei oder drei Finger auf die Innenseite des Handgelenks unterhalb des Daumens gelegt und 30 Sekunden lang die Schläge mitgezählt werden. Der Wert mal zwei ergibt den Puls pro Minute, informiert die Stiftung. Die besten Ergebnisse erhält man, wenn der Ruhepuls am Morgen, kurz nach dem Aufstehen, gemessen wird. Bei einer Messung tagsüber sollte man vor der Messung einige Minuten entspannt sitzen oder liegen. So erhält man den Ruhepuls.

Bei gesunden Erwachsenen liegt dieser Wert bei 60 bis 80 Schlägen pro Minute, er kann aber nach Tageszeit und Wetter schwanken. Sportler haben aufgrund des trainierten Herzens zum Teil einen niedrigeren Ruhepuls. Auch mache Arzneimittel und Herzerkrankungen können zu niedrigen Werten führen. Niedriger als 40 Schläge pro Minute sollte der Ruhepuls nicht sein.

Ein erhöhter Ruhepuls von mehr als 100 Schlägen pro Minute wird als Tachykardie bezeichnet. Er kann auf Stress, zu hohen Koffeinkonsum oder bestimmte Erkrankungen zurückgehen. So erhöht sich der Puls etwa bei Fieber oder Schilddrüsenerkrankungen. Eine Tachykardie kann aber auch auf Herz-Rhythmus-Störungen hindeuten. »Wichtig ist zu klären, ob der Puls dauerhaft zu hoch ist. Ein Ruhepuls von über 100 sollte jedoch immer ärztlich abgeklärt werden«, rät Professor Dr. Thomas Meinertz von der Deutschen Herzstiftung.

In jüngeren Jahren fällt der Ruhepuls noch etwas höher aus: Bei Neugeborenen sind 140 bis 120 Schläge pro Minute normal, bei Kleinkindern 100 bis 120 und bei älteren Kindern und Jugendlichen 100 bis 80. Bei Senioren könne der Wert wieder leicht ansteigen, informiert die Stiftung.

Bei körperlicher Anstrengung steigt der Puls natürlicherweise an, er sollte aber einen bestimmten Maximalwert von 220 minus Lebensalter nicht überschreiten. So sind dem Herz eines 40-Jährigen noch 180 Schläge pro Minute zuzumuten, dem Herz eines 60-Jährigen noch 160.

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