Demnächst zweite CAR-T-Zelltherapie bei Multiplem Myelom |
Daniela Hüttemann |
28.03.2022 12:30 Uhr |
Schematische Darstellung der Modifikation von T-Zellen (links) durch Vektorviren (lila). / Foto: Getty Images/Science Photo Library/Keith Chambers
Ciltacabtagen autoleucel (Carvykti®) heißt das Präparat, das für Patienten mit rezidivierendem und refraktärem Multiplen Myelom gedacht ist. Genau wie das im Januar 2022 in Deutschland auf den Markt gekommene Idecabtagen vicleucel (Abecma® von Bristol-Myers-Squibb) soll die CAR-T-Zelltherapie dann eine Option sein, wenn die Patienten mindestens drei vorangegangene Therapien erhalten haben und nicht (mehr) darauf ansprechen, darunter einen Immunmodulator, einen Proteasom-Inhibitor sowie einen gegen CD38-gerichteten monoklonalen Antikörper. Denn obwohl in den vergangenen Jahren viele neue Medikamente für diese seltene Blutkrebsart zur Marktreife gelangt sind, gibt es immer noch Patienten, bei denen die Erkrankung immer wiederkehrt. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) spricht von einem dringenden Bedarf.
Bei einer CAR-T-Zelltherapie werden die eigenen T-Zellen des Patienten gesammelt, so umprogrammiert, dass sie die Krebszellen erkennen können, und zurück infundiert. Ciltacabtagen autoleucel ist eine CAR-T-Zelltherapie mit zwei auf das B-Zell-Reifungsantigen (BCMA) zielenden Single-Domain-Antikörpern. Die umprogrammierten T-Zellen erkennen BCMA-exprimierende Zellen und eliminieren diese. BCMA wird hauptsächlich auf der Oberfläche maligner Zellen der B-Linie des Multiplen Myeloms sowie von B-Zellen und Plasmazellen im Spätstadium exprimiert.
Auf Basis der klinischen Studie CARTITUTE-1 mit 113 Teilnehmern hat der Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA nach positiver Bewertung des Ausschusses für fortgeschrittene Therapien das personalisierte Medikament nun zur Zulassung empfohlen. 84 Prozent der Probanden erreichten nach der CAR-T-Zelltherapie eine anhaltende Phase ohne Symptome. 69 Prozent sprachen vollständig an, das heißt alle Anzeichen für den Krebs verschwanden.
Die häufigsten Nebenwirkungen waren ein zum Teil lebensbedrohliches Zytokin-Freisetzungs-Syndrom (bekannt von anderen CAR-T-Zelltherapien), Infektionen und Enzephalopathien. Zudem können neurotoxische Effekte und eine langanhaltende Zytopenie auftreten. Das Monitoring und Management dieser schweren Nebenwirkungen ist Teil der Fachinformation und Voraussetzung für die bedingte Zulassung. Es handelt sich um die erste CAR-T-Zelltherapie im Portfolio von Janssen, der Pharmasparte von US-Konzern Johnson & Johnson.