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Infektanfälligkeit

Defekte im Immunsystem

Eine gewisse Infektanfälligkeit ist ganz normal. Mancher Infekt fördert sogar den Aufbau einer Immunantwort. Doch schwere oder chronische Infektionen, manche Arzneistoffe oder das Alter schwächen die Immunabwehr. Pathologische Immundefekte sind in seltenen Fällen auch angeboren und erfordern spezielle Therapien.
AutorKontaktEva Gottfried
Datum 07.03.2021  08:00 Uhr

Chronische Entzündungen und Krebs

Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes oder Autoimmunerkrankung zeigen eine erhöhte Infektanfälligkeit, weil ihre Immunantwort durch chronische Entzündungen fehlreguliert ist. So behindern aktivierte neutrophile Granulozyten die Wundheilung. Sogenannte AGE (Advanced glycation end products) werden als Endprodukte eines zuckerüberladenen Zellstoffwechsels produziert und deregulieren Leukozyten. Außerdem setzt das Fettgewebe vieler adipöser Diabetes-Patienten Signalstoffe frei, die die zelluläre Immunantwort laufend aktivieren und die Entzündung vorantreiben (11).

Auch eine Krebserkrankung kann das Immunsystem schwächen. So werden bei einer Leukämie große Mengen unreifer und veränderter Zellen aus dem Knochenmark ins Blut freigesetzt, wodurch es zur Leukozytose mit mehr als 11.000 Zellen pro Mikroliter Blut kommt. Die massive Bildung von Leukämiezellen unterdrückt dabei die Entwicklung gesunder Blutzellen und führt zur Deregulation des Immunsystems. Aufgrund der erhöhten Infektanfälligkeit versterben inzwischen mehr Leukämie-Patienten an Infektionen als an der eigentlichen malignen Erkrankung (12). Deshalb erhalten Leukämie-Patienten häufig eine antimikrobielle Prophylaxe und Schutzimpfungen.

Zur Verbesserung der Immunantwort von Leukämie-Patienten steht eine Immunglobulin-Ersatztherapie zur Verfügung. So können Patienten mit CLL oder Multiplem Myelom bei Immunglobulin-Mangel und wiederholten bakteriellen Infektionen Immunglobuline intravenös oder subkutan erhalten (6). Aufgrund der Wirksamkeit und nachweislichen Reduktion von bakteriellen Infektionen wurde die Zulassung eines subkutan zu verabreichenden Präparats (Hyqvia®) im Herbst 2020 auch auf Patienten mit weiteren Antikörpermangelsyndromen ausgeweitet (13).

Arzneistoffe: doppelseitiges Schwert

Eine Auswertung der beim BfArM in den letzten 40 Jahren gemeldeten Nebenwirkungen zeigt drei Wirkstoffklassen als Hauptverursacher: Antithrombotika, sedierende Psychopharmaka und systemische Antibiotika (14). Alle drei beeinträchtigen auch das Immunsystem.

Gerinnungshemmer beeinträchtigen die Funktion und Zahl der Blutplättchen, die im Gesunden nicht nur beim Abheilen von Entzündungen, sondern auch beim Abfangen von Krankheitserregern eine wichtige Rolle spielen (15).

Psychopharmaka wie Clozapin, Olanzapin und Quetiapin können das Blutbild verändern, wobei insbesondere Leukopenie und Agranulozytose (verminderte Leukozyten- und Granulozytenzahl) beschrieben sind. Nicht zuletzt deshalb kann es bei Kombination von Clozapin mit dem Analgetikum Metamizol zu gefährlichen Agranulozytosen kommen (14).

Auch eine Zytostatikatherapie und die Bestrahlung schwächen die Blutbildung und das Immunsystem, weil diese relativ unspezifisch die Zellteilung beeinflussen und alle sich schnell teilenden Zellen besonders stark treffen (16). Dies äußert sich in Nebenwirkungen in Darm (Durchfall), Haarfollikeln (Haarausfall) und dem Blut-/Immunsystem. Zur Anämie kommt es bei Tumorpatienten oft durch verminderte Eisenabsorption und folglich verminderten Sauerstofftransport, was auch das Immunsystem schwächt.

Glucocorticoide, der Folsäure-Antagonist Methotrexat (MTX) und krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARD) sollen überschießende Entzündungsreaktionen, beispielsweise bei rheumatoider Arthritis, bremsen. Die Hemmung entzündungsfördernder Faktoren (TNF­-α, IL-­6 und IL-­17) im Patienten hat aber auch Nebenwirkungen. So werden neben überschießenden Immunreaktionen auch erwünschte Abwehrreaktionen beispielsweise gegen opportunistische Erreger wie Mycobacterium tuberculosis und die klassischen Pilze Aspergillus und Candida gehemmt, weshalb sich diese bei immunsupprimierten Patienten systemisch ausbreiten können (17).

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