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Hochbetagt zur Operation

Dauermedikation prüfen und anpassen

Immer öfter müssen sich geriatrische Patienten operativen Eingriffen unterziehen. Um Arzneimittelinteraktionen und unerwünschte Wirkungen zu vermeiden, ist die möglichst interdisziplinäre Beurteilung der Medikation vor einer geplanten Operation unerlässlich.
Kirsten Dahse
Rainer Kiefmann
22.10.2020  11:00 Uhr

Veränderte Pharmakodynamik

Die pharmakodynamischen Prozesse, die das Ansprechen des Körpers auf den Arzneistoff bestimmen, sind abhängig von der Rezeptorzahl und -affinität, der Signaltransduktion und der zellulären Antwort. Die Veränderungen und das Wechselspiel dieser Größen im Alter sind komplex und insgesamt weniger gut untersucht als die pharmakokinetischen Phänomene.

Gut beschrieben ist der Einfluss des Alterns auf die Muskarin- und Opioid-Rezeptoren des Gehirns und die Beta-Rezeptoren des Herzens sowie die mit den entsprechenden Arzneistoffgruppen assoziierten Effekte (13, 16, 17). Beispielsweise sinken die Dichte und Affinität von muskarinischen Acetylcholin-Rezeptoren. In der Folge nimmt die Gedächtnisleistung ab und die Empfindlichkeit gegenüber Anticholinergika zu. Damit steigt die Gefahr von anticholinergen Nebenwirkungen wie Harnverhalt, Obstipation, Sehstörungen und Delir. Zu beachten ist die erhöhte cholinerge Empfindlichkeit älterer Menschen bei Gabe von H1-Antihistaminika wie Diphenhydramin, Dimenhydrinat und Doxylamin, von Opioiden, Benzodiazepinen und Psychopharmaka wie Amitriptylin, Imipramin und Clozapin.

Bei Gabe von Opioiden ist zu beachten, dass Rezeptordichte und -affinität im Senium variieren. Daher sollte man die Therapie mit geringeren Opioid-Dosen beginnen und langsam steigern. Da Morphin mit Morphin-6-glucuronid einen aktiven Metaboliten hat, der kumulieren kann, ist ein alternatives Opioid günstiger.

Wahrscheinlich sinkt die Signaltransduktion von Betarezeptoren im Alter. Daher wirken Betablocker schwächer, das heißt, dass der Effekt auf Herzfrequenz und Schlagvolumen abnimmt.

Ausblick

Aufgrund der Vulnerabilität des alternden Menschen ist es in potenziell destabilisierenden Situationen wie einer Operation sinnvoll, ein altersspezifisches und fächerübergreifendes Behandlungskonzept zu entwickeln. Die Gerontoanästhesiologie macht sich genau dies zur Aufgabe und erforscht auch, wie sich die Einbindung eines klinisch geschulten Apothekers auf den geriatrischen Patienten im Vergleich zur Standardbehandlung auswirkt. Die präoperative Optimierung der Medikation und das Medikationsmanagement bei Polypharmazie im Alter sind wichtige Bausteine, damit Menschen länger ohne medikationsbedingte Beeinträchtigung leben.

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