Das zeichnet Fibromyalgie aus |
Carolin Lang |
09.01.2023 07:00 Uhr |
Frauen leiden häufiger unter Fibromyalgie als Männer. Meist tritt die Erkrankung wischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf. / Foto: Getty Images/Justlight
Fibromyalgie, auch geläufig als Fibromyalgie-Syndrom (FMS), gehört mit einer Prävalenz von 1,4 bis 6,6 Prozent der Gesamtbevölkerung zu den häufigen Schmerzerkrankungen. Die Erkrankung zeichnet sich durch chronische Schmerzen in verschiedenen Körperregionen aus. Ursache ist vermutlich eine gestörte Schmerzverarbeitung, sodass bereits schwache Reize, etwa ein leichter Druck, als Schmerzen fehlinterpretiert werden. Typisch für FMS sind außerdem Schlafstörungen beziehungsweise ein nicht erholsamer Schlaf und folglich Müdigkeit und körperliche sowie geistige Erschöpfung. FMS kann außerdem mit depressiven Störungen assoziiert sein.
Menschen mit FMS durchliefen oft zahlreiche Arztbesuche und Untersuchungen, ohne dass eine Diagnose gestellt werde, informiert die DGS in einer Pressemitteilung. Dabei könne die Erkrankung mithilfe der im Jahr 2016 vom American College of Rheumatology (ACR) definierten diagnostischen Kriterien mittlerweile phänomenologisch eindeutig klassifiziert werden. Um diese Kriterien in kurzer Zeit erfassen zu können und die Diagnose somit zu erleichtern, hat die Fachgesellschaft nun einen Praxisleitfaden veröffentlicht.
Die DGS stellt die Diagnosekriterien des ACR für Fibromyalgie vereinfacht wie folgt dar:
Der Praxisleitfaden richtet sich nicht nur an behandelnde Ärzte, sondern auch an Patienten mit Ganzkörperschmerzen und dem Verdacht auf Fibromyalgie. Letztere könnten »den Leitfaden nutzen, um sich auf das Gespräch mit dem Arzt vorzubereiten, indem sie vorab den Kriterienkatalog für eine Bestandsaufnahme der eigenen Symptome nutzen«, sagt Privatdozent Dr. Michael A. Überall, Autor des Praxisleitfadens und Vizepräsident der DGS. »So können sie ihren Ärzten helfen, auf die richtige Spur zu kommen, die Diagnose zu stellen und danach adäquate therapeutische Maßnahmen einzuleiten.«
Zudem soll der Praxisleitfaden laut DGS dazu beitragen, Vorurteile wie, es gebe keine Fibromyalgie oder es handle sich um eine Depression, abzubauen. »Eine Depression kann zwar begleitend auftreten, die Fibromyalgie ist aber eine eigenständige, phänomenologisch definierte Erkrankung mit hoher Krankheitslast«, stellt Überall klar.
Die DGS erarbeitet derzeit einen zweiten Praxisleitfaden zur Therapie des FMS; mit diesem ist im ersten Quartal des kommenden Jahres zu rechnen.