Covid-19-Impfung schützt Mutter und Kind |
Daniela Hüttemann |
14.01.2022 07:00 Uhr |
Abgesehen davon, dass die Coronaimpfung für alle Frauen empfehlenswert ist und bei Kinderwunsch am besten schon vor der Schwangerschaft erfolgt: Wer ungeimpft schwanger wird, sollte die Impfung laut RKI-Empfehlung im zweiten oder dritten Trimenon nachholen. Das gilt auch für den Booster. / Foto: Getty Images/aire images
In Schottland wird bereits seit dem 1. März 2020, also in etwa seit Pandemiebeginn, der Verlauf jeder Schwangerschaft ausgewertet – mittlerweile sind es 144.546 Schwangerschaften von 130.875 Frauen. In »Nature Medicine« ist am heutigen Donnerstag eine neue Analyse mit Daten-Cut-Off am 31. Oktober 2021 erschienen, also noch bevor die Omikron-Variante aufgetaucht ist.
Insgesamt wurden seit Pandemiebeginn 5653 SARS-CoV-2-Infektionen bei Schwangeren in Schottland bestätigt. Aufgrund einer wahrscheinlichen Untererfassung zu Pandemiebeginn wurden insbesondere die 4950 Fälle ab dem 1. Dezember 2020 berücksichtigt. 31,2 Prozent wurden im ersten Trimenon diagnostiziert, 37,4 Prozent im zweiten Trimenon und 31,5 Prozent im dritten Trimenon. 823 dieser Frauen mussten aus jedwedem Grund ins Krankenhaus. 104 Schwangere mit SARS-CoV-2-Infektion mussten aufgrund von Covid-19 auf die Intensivstation (2,1 Prozent).
Insgesamt traten 77,4 Prozent aller SARS-CoV-2-Infektionen bei ungeimpften Schwangeren auf. 11,5 Prozent hatten bereits einen Teilschutz und 11,1 Prozent waren vollständig geimpft. Während von den ungeimpften infizierten Schwangeren 19,5 Prozent ins Krankhaus mussten, waren es bei den Teilgeimpften 8,3 Prozent und bei den Vollgeimpften 5,1 Prozent.
2,7 Prozent der ungeimpften Infizierten mussten intensivmedizinisch behandelt werden gegenüber jeweils 0,2 Prozent der Teil- und Vollgeimpften. Damit waren 98,1 Prozent aller intensivmedizinisch behandelten schwangeren Covid-19-Patientinnen nicht geimpft (102 von 104 Patientinnen). Eine Frau verstarb.
Auch die Babys profitierten vom Impfschutz der Mutter: 14 von 620 Kindern, die innerhalb von 28 Tagen nach der mütterlichen SARS-CoV-2-Infektion geboren wurden, kamen tot zur Welt oder starben kurz nach der Geburt. Das entspricht einer Rate von 22,6 von 1000 Geburten. Allgemein lag die Rate der perinatalen Todesfälle während der Pandemie dagegen nur bei 5,6 von 1000, bei Geimpften sogar nur bei 4,3 von 1000.
Alle Mütter der 14 verstorbenen Babys waren ungeimpft. Die Forscherinnen und Forscher der University of Edinburgh hatten jedoch keinen Zugang zu detaillierten Daten, ob Covid-19 direkt oder indirekt mit den Früh- und Totgeburten in Zusammenhang stand, zum Beispiel Obduktionsberichte.
Die Studienautoren raten Schwangeren daher dringend zur Coronaimpfung. Im Oktober 2021 lag in Schottland die Rate mit zwei Dosen Geimpfter bei den Frauen, die in diesem Monat ihr Kind gebaren, nur bei 32,3 Prozent – im Vergleich zu 77,4 Prozent altersgleicher nicht schwangerer Frauen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.