Covid-19 bei Kindern unter der Lupe |
Sven Siebenand |
15.04.2020 17:38 Uhr |
Kaum auf der Welt, gibt es schon den ersten Schutzschirm: Beispielsweise in thailändischen Krankenhäusern werden Neugeborene auf diese Weise vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 geschützt. Eine Studie aus China zeigt, dass das keine schlechte Idee ist, denn bei Kindern verläuft Covid-19 umso ernster, je jünger sie sind. / Foto: picture-alliance/AA
In »Pediatrics« haben die Wissenschaftler eine Auswertung der Krankheitsverläufe von insgesamt 2135 Kindern veröffentlicht. Bei diesen war die SARS-CoV-2-Infektion entweder per Test nachgewiesen worden oder es bestand zumindest ein großer Verdacht für die Ansteckung, weil die Kinder zum Beispiel Symptome aufwiesen und es im Haushalt bereits mindestens einen bestätigten Krankheitsfall gab.
Das durchschnittliche Alter der Kinder lag bei sieben Jahren. Bei mehr als 90 Prozent von ihnen verlief die Infektion asymptomatisch (4,4 Prozent), mild (51,0 Prozent) oder moderat (38,7 Prozent). Ernste (5,2 Prozent) und kritische (0,6 Prozent) Verläufe waren deutlich seltener. Ein Kind verstarb. Die chinesischen Wissenschaftler vergleichen die Zahlen mit denen einer anderen Studie mit erwachsenen Covid-19-Patienten aus China. Während bei Erwachsenen ernste oder kritische Verläufe in 18,5 Prozent der Fälle eintraten, waren es in der pädiatrischen Gruppe nur 5,8 Prozent.
In einem weiteren Schritt teilten die Forscher die pädiatrische Kohorte in fünf Altersstufen auf: Kinder unter einem Jahr, Kinder zwischen einem und fünf Jahren, Kinder zwischen sechs und zehn Jahren, Kinder und Jugendliche zwischen elf und 15 Jahren und Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren. Sie fanden heraus, dass schwere und kritische Verläufe der SARS-CoV-2-Infektion unterschiedlich häufig vorkamen und dass vor allem ganz junge Kinder anfälliger dafür waren. In der Altersgruppe bis zu einem Jahr traten ernste und kritische Verläufe bei etwa einem von zehn Fällen auf (10,7 Prozent). In der Altersgruppe von einem bis fünf Jahren lag dieser Wert bei 7,3 Prozent, im Alter zwischen sechs und zehn Jahren bei 4,2 Prozent, im Alter zwischen elf und 15 Jahren bei 4,1 Prozent und im Alter von 16 oder 17 Jahren bei 3,0 Prozent.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.