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mRNA-Impfstoffe

Corona-Booster erhöht Haltbarkeit der Antikörperantwort

Eine Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 führt zwar nicht zu höheren Antikörpertitern als die Grundimmunisierung, aber zu einer haltbareren Antikörperantwort. Das legt eine Studie der University of Virginia nahe.
Christina Hohmann-Jeddi
05.01.2023  09:00 Uhr

Antikörpertiter sinken mit der Zeit, was im Fall der Corona-Impfstoffe auch gut untersucht wurde. Um zu klären, wie sich die Antikörperantworten nach der Grundimmunisierung mit mRNA-Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 von denen nach der Boosterimpfung unterscheidet, werteten Forschende um Samuel M. Ailsworth von der University of Virginia in Charlottesville, USA, die Proben von Geimpften aus. Sie untersuchten die Immunglobulin G (IgG)-Antikörperlevel von 117 Angestellten der Universität zwischen sieben und 150 Tage nach einer Boosterimpfung und verglichen sie mit denen von 228 Angestellten nach deren Grundimmunisierung mit zwei Dosen.

Die freiwilligen Probanden hatten entweder den mRNA-basierten Impfstoff Comirnaty® von Biontech/Pfizer oder das Präparat Spikevax® von Moderna erhalten. Manche hatten sowohl nach der Grundimmunisierung als auch nach der Auffrischimpfung Proben abgegeben. Die Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden jetzt im Fachjournal »Annals of Allergy Asthma & Immunology«.

Demnach unterschieden sich die IgG-Level von Tag 7 bis Tag 31 zwischen den beiden Gruppen nicht; die Antikörpertiter nach der Auffrischung fielen somit nicht höher aus als nach der Grundimmunisierung. Nach dem Booster blieben die Antikörpertiter aber länger erhöht – unabhängig von vorhergehenden Coronainfektionen, berichten die Forschenden.

IgG-Antikörper werden langsamer abgebaut

So lagen die IgG-Titer im Zeitraum von 90 bis 150 Tagen nach der Impfung in der Booster-Gruppe um den Faktor 3 höher als in der Gruppe, die lediglich grundimmunisiert war. Eine genauere Analyse der Antikörperantworten von Personen, die nach der Grundimmunisierung und nach der Auffrischimpfung Proben abgegeben hatten, deutete auf einen langsameren Verfall der IgG-Antikörper nach dem Booster hin. Die Antikörpertiter nach der Spikevax-Boosterung zeigten sich in dem untersuchten Zeitraum haltbarer als nach der Comirnaty-Impfung.

Das Ergebnis, dass die IgG-Titer nach einer Boosterung länger erhöht bleiben als nach der Grundimmunisierung mit zwei Impfdosen, werde auch von weiteren Studien unterstützt, schreiben die Forschenden in der Publikation. Obwohl noch kein Korrelat für einen Immunschutz ermittelt worden sei, gingen höhere Antikörpertiter vermutlich mit einem verbesserten Schutz gegen Infektionen und Erkrankungen einher. Die Antikörperantworten nach der dritten Impfung besser zu untersuchen, sei wichtig, um Empfehlungen für potenzielle weitere Auffrischimpfungen geben zu können.

Die Autoren um Ailsworth weisen aber darauf hin, dass sie in ihrer Studie die Bindungsfähigkeit der Antikörper an neue Virusvarianten nicht untersucht hätten. Das Auftreten von neuen Varianten könnte den zusätzlichen Schutzeffekt der längeren Haltbarkeit der Antikörper zunichtemachen.

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