Bund legt zusätzliche Krisen-Leitlinien fest |
In Deutschland sollen Großveranstaltungen vorerst weiter individuell geprüft werden, ob sie stattfinden dürfen. / Foto: Getty Images/Olaf Herschbach / EyeEm
Im Kampf gegen die Ausbreitung des neuen Coronavirus in Deutschland sollen zusätzliche Schutzvorkehrungen greifen. So sollen Großveranstaltungen von umfassenden Risikobewertungen abhängig gemacht werden, wie nach einer Sitzung des Krisenstabs der Bundesregierung am Freitagabend in Berlin mitgeteilt wurde. Konkrete Entscheidungen liegen aber bei den Veranstaltern und zuständigen Behörden vor Ort. Frankreich hat heute Großveranstaltungen mit mehr als 5.000 Personen verboten, die Schweiz hatte Freitag bereits Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Personen vorläufig unterbunden.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach sich für ein Vorgehen mit «Maß und Mitte» beim Umgang mit dem Virus aus. Es sollten nicht alle Veranstaltungen deshalb abgesagt werden, sagte sie am Freitagabend bei einem Empfang in ihrem Wahlkreis in Stralsund. Der Krisenstab beschloss als Empfehlung, bei der Risikobewertung unverzüglich Prinzipien des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu berücksichtigen. Bei Anwendung dieser Kriterien sollten «unmittelbar bevorstehende internationale Großveranstaltungen wie die ITB abgesagt werden». Die weltgrößte Reisemesse ITB, die kommende Woche in Berlin starten sollte, wurde von den Veranstaltern am Freitagabend schon abgesagt.
In den Leitlinien des RKI heißt es: «Die Risiken sind nicht bei allen Veranstaltungen gleich groß.» Daher sollten die Verantwortlichen eine sorgfältige Abwägung treffen. Höhere Risiken könnten etwa angenommen werden, wenn Menschen aus bekannten Risikogebieten oder Ältere mit Vorerkrankungen teilnehmen. Zu prüfen sei, ob eine «enge Interaktion» wie Tanzen vorgesehen ist oder Räume schlecht belüftet sind. Zudem könne es auf Desinfektions-Möglichkeiten für Besucher ankommen oder darauf, ob Kontaktpersonen notfalls rasch ausfindig zu machen wären. Möglich sei, Veranstaltungen mit Auflagen zu erlauben, Teilnehmer auszuschließen und Veranstaltungen zu verschieben oder abzusagen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.