Bisher keine Retaxationen bei der E-Rezept-Abrechnung |
Bisher haben bereits über 30.000 E-Rezepte den Weg aus den Praxen in die Apotheken gefunden, Ende des Monats soll voraussichtlich auch die Abrechnung abgeschlossen sein. / Foto: imago images/Science Photo Library
Vor etwa einem Jahr am 1. Juli 2021 startete die erste Testphase des E-Rezeptes – damals noch ausschließlich in der Testregion Berlin-Brandenburg. Heute ist der richtige, bundesweite Roll-Out in greifbarer Nähe. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen fand am heutigen Dienstag der bereits dritte E-Rezept-Summit statt. Dedr Direkt-Abrechner Scanacs und das WIG2 Institut richteten die Veranstaltung aus.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung kündigte Markus Leyck Dieken, Geschäftsführer der Gematik, in seinem Grußwort an, dass mittlerweile mehr als 30.000 E-Rezepte verordnet worden seien und man davon ausgehe, dass diese Ende Juni auch abgerechnet seien. Hannes Neumann, Produktmanager für das E-Rezept bei der Gematik, ergänzte in seinem Update, dass sich bereits über 27.000 Rezepte in der Abrechnung befänden oder bereits abgerechnet seien, wobei es bisher noch zu keinen Retaxationen gekommen sei.
Im August soll die Testphase dann durch einen weiteren Gesellschafterbeschluss offiziell für beendet erklärt werden. Im September müssen dann bereits alle Apotheken verpflichtend E-Rezept-ready sein. Neumann freute sich über dies »klare Bekenntnis des DAVs und der ABDA zum E-Rezept«. Währenddessen starten die Ärzte ab September erst stufenweise – in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein werden Praxen in die Testphase einsteigen. Bisher ist noch nicht bekannt, welche Bundesländer beziehungsweise KV-Regionen dann im zweiten Schritt des Roll-Outs ab Dezember 2022 folgen sollen. Neumann kündigte lediglich an, dass dies innerhalb der nächsten Monate beschlossen werden soll.
Unter dem Titel »Das E-Rezept im Alltag« tauschten sich anschließend Patientenvertreter, Leistungserbringer als auch Abrechendienstleister und Softwareentwickler über ihre bisherigen Erfahrungen aus der Testphase aus. »Wenn es klappt, dann ist es eine moderne, sehr schöne, angenehme Versorgung«, beschrieb beispielsweise der Mediziner Thomas Lipp vom Hartmannbund die Eindrücke aus seiner Praxis. Patienten müssten für ein Rezept nicht extra in die Praxis kommen und in Kombination mit der Telemedizin könne er teilweise auch Patienten versorgen, die sonst einen weiten Weg auf sich nehmen müssten, der nicht immer notwendig sei.
Im Gegensatz dazu habe Stephan Torke, Inhaber der Grund Apotheke im Freital, noch kein echtes E-Rezept in seiner Apotheke gesehen. Dennoch seien sie unter anderem dank Schulungen der Softwarehersteller offiziell E-Rezept-ready. Er forderte, wie einige andere Vertreter auch, dass nun auch zügig alle anderen Rezepte beispielsweise für Hilfsmittel digitalisiert werden müssten.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.