Berechtigte Angst oder Panikmache? |
In Deutschland ist das Virus bei zehn Menschen nachgewiesen. Unter ihnen sind zwei am Samstag mit einer Bundeswehrmaschine aus Wuhan eingeflogene Deutsche. Den beiden infizierten deutschen Heimkehrern geht es nach Einschätzung der Ärzte gut. «Sie werden gegenwärtig isoliert stationär betreut und sind medizinisch wohlauf», sagte der Ärztliche Direktor des Uniklinikums Frankfurt, Jürgen Graf. Sie waren mit 122 weiteren Deutschen und deren Angehörigen ausgeflogen worden.
Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatten die beiden zunächst keine Symptome gezeigt. Da die Erkrankung bis zu zwei Wochen nach der Infektion ausbrechen kann, ist die zweiwöchige Quarantäne nötig. Der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, René Gottschalk, warnte derweil vor Panikmache: «Ich habe vor der Grippe deutlich mehr Angst - aus Sicht der Gesundheitsbehörden - als vor diesem Virus. Nach allem, was wir wissen, ist der Verlauf in Europa sehr mild.»
Die anderen acht Infizierten in Deutschland haben sich allesamt hierzulande mit dem Erreger angesteckt. Ihre Fälle stehen im Zusammenhang mit der Firma Webasto in Bayern, die chinesische Mitarbeiter zu Besuch hatte. Angesteckt haben sich sieben Angestellte des Autozulieferers und das Kind eines Infizierten. Alle acht sind in guter Verfassung. Ein weiterer infizierter Deutscher wurde auf der Kanareninsel La Gomera registriert. Er soll Kontakt zu einem in Deutschland infizierten Patienten gehabt haben.
Tests auf 2019-nCoV in Deutschland werden nun von den Krankenkassen bezahlt. Darauf haben sich Kassen und Ärzte geeinigt, wie das Bundesgesundheitsministerium am Freitag mitteilte. Die Kostenübernahme gilt ab dem 1. Februar. Auch Ärzte, die sich testen lassen, müssen die Kosten nicht selbst tragen. Ab Samstag greift demnach auch eine bereits angekündigte neue Meldepflicht für Ärzte, Krankenhäuser und Labore. Sie müssen nun schon begründete Verdachtsfälle auf das Coronavirus an das Gesundheitsamt melden und nicht wie bisher nur bestätigte Fälle. Die Kassenärztliche Vereinigung (KBV) betonte, dass die Kosten für Tests nur bei jenen Patienten übernommen werden, die nach der Definition des RKI zur Risikogruppe gehören. Zu den Kriterien zählen unter anderem ein kürzlicher Aufenthalt in China und Symptome einer Lungenerkrankung.