Pharmazeutische Zeitung online
Pharmazeutische Dienstleistung

Beratung nach Organtransplantation

Patienten nach Organtransplantation müssen viele Arzneimittel einnehmen und dies über einen langen Zeitraum. Wie können die regelmäßigen Besuche in der Apotheke genutzt werden für die pharmazeutische Dienstleistung (pDL) der Beratung nach Organtransplantation?
Rebecca Bisplinghoff
24.07.2025  09:00 Uhr

Einige Verhaltensempfehlungen

Neben der Einnahme von Begleittherapien stehen auch allgemeine Verhaltenshinweise im Fokus, die das Apothekenteam den Betroffenen mitgeben sollte. Aufgrund der immunsuppressiven Wirkung von UV-Strahlung und dem Risiko für die Entwicklung von Hautkrebs sind Sonnenschutzpräparate mit hohem Lichtschutzfaktor für Patienten nach Organtransplantation wichtig.

Bezüglich Impfungen ist zu sagen, dass Impflücken am besten vor der Transplantation geschlossen werden sollten und dass Lebendimpfstoffe, zum Beispiel gegen Gelbfieber, unter der immunsuppressiven Therapie kontraindiziert sind. Generell sollten Impfungen konsequent aktualisiert werden und serologische Kontrollen erfolgen, da die humorale Impfantwort reduziert ist.

Auch bei der Körperhygiene gibt es einiges zu beachten: Neben dem täglichen Waschlappen- und Handtuchwechsel sind auch das Eincremen der Haut und die Mundhygiene zur Infektionsvermeidung wichtig.

Für die Ernährung gilt: Eine gute Hände- und Küchenhygiene ist Pflicht. Die Patienten sollten Getränke- und Eiswürfelspender wegen der Verkeimungsgefahr meiden und auf rohes Fleisch und Fisch, rohe Eier, Salatbars und Trockenobst (erhöhtes Risiko für Schimmelpilzbelastung) verzichten. Das Mindesthaltbarkeitsdatum von Lebensmitteln ist strengstens zu beachten. Meistens gibt es in den Transplantationszentren Merkblätter zur Lebensmittelauswahl, in denen geeignete Alternativen benannt werden.

Auch die Haltung von Haustieren muss differenziert betrachtet werden. Insbesondere in den ersten zwei Jahre nach Transplantation sollte von der Anschaffung eines Tieres abgesehen werden. Grundsätzlich muss zwischen den Tierarten unterschieden werden: Ein gesunder, entwurmter und geimpfter Hund kann eher gehalten werden als ein Papagei (Risiko für Psittakose). Generell sollte der Kontakt zu tierischen Exkrementen vermieden werden.

Auch im Alltag gibt es einige Tabus: Topfpflanzen (Risiko für Aspergillen), Sandkästen (Toxoplasmose) und der Kontakt zu Tauben (Kryptokokken) sollten gemieden werden. Auch die Kontaktpersonen von organtransplantierten Menschen sollten auf eine gute Hygiene achten.

Auf Reisen müssen die Patienten noch weitere Dinge beachten: Zeitverschiebungen erfordern möglicherweise andere Einnahmezeitpunkte der Immunsuppressiva, die medizinische Versorgung vor Ort kann bedeutend schlechter sein und eine Auslandskrankenversicherung ist unabdingbar.

Auch die Grenzen der Selbstmedikation sind bei Menschen nach Organtransplantation anders zu werten. Schon simple Symptome wie Abgeschlagenheit oder Kopfschmerzen können Anzeichen einer Abstoßungsreaktion sein und die Patienten sollten sich in ihrem Transplantationszentrum melden. Insbesondere bei Fieber oder reduzierter Urinmenge sollten sie sofort einen Arzt aufsuchen. Abstoßungsanzeichen können sowohl plötzlich als auch schleichend auftreten; daher ist der Arztbesuch frühzeitig zu empfehlen.

Wenn die Patienten mit dem Wunsch nach Schmerzmitteln in die Apotheke kommen, sollte die Auswahl des passenden Analgetikums immer kritisch hinterfragt werden: NSAR wie Ibuprofen sollten bei Nierentransplantierten gegen Paracetamol getauscht werden. Auch Vitamin-Supplementierungen sollten nur bei Mängeln nach Rücksprache mit dem Arzt und spezifisch erfolgen.

Auch die Verhütungsmethode sollte bei transplantierten Frauen hinterfragt werden. Am sichersten sind Kondome und die Verwendung von Spermiziden, da die Wirkung der Pille durch die Immunsuppressiva abgeschwächt sein kann.

Neben allgemeinen Beschwerden gibt es organspezifische Abstoßungssymptome: Sobald ein Lebertransplantat abgestoßen wird, kann es zu einer Gelbfärbung von Augen und Haut kommen. Bei Patienten nach einer Herztransplantation können Herzrhythmusstörungen vorkommen und nach einer Lungentransplantation ist Luftnot ein Alarmsymptom.

Auch zur Prävention kardiovaskulärer Komplikationen sowohl medikamentös (Einnahme von CSE-Hemmer, Thrombozytenaggregationshemmer, Blutdruckmanagement) als auch durch Verhaltensanpassungen (regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung, Verzicht auf Rauchen) kann das Apothekenteam unterstützend beraten.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa