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Pharmazeutische Dienstleistung

Beratung nach Organtransplantation

Patienten nach Organtransplantation müssen viele Arzneimittel einnehmen und dies über einen langen Zeitraum. Wie können die regelmäßigen Besuche in der Apotheke genutzt werden für die pharmazeutische Dienstleistung (pDL) der Beratung nach Organtransplantation?
AutorKontaktRebecca Bisplinghoff
Datum 24.07.2025  09:00 Uhr

Immunsuppressiva und Begleittherapien

Vor der Einlösung des ersten Rezepts mit Immunsuppressiva haben die Patienten bereits eine hoch dosierte Induktionstherapie im Krankenhaus hinter sich. Diese besteht entweder aus einem Steroidstoß und/oder der Antikörpergabe. Die genauen Substanzen und Dosierungen unterscheiden sich je nach Organ.

Da das Abstoßungsrisiko in den ersten drei Monaten nach der Transplantation am höchsten ist, wird direkt nach der Operation mit einer Initialtherapie begonnen. Diese besteht in der Regel aus einer Dreifachkombination in höheren Dosierungen. Nach sechs bis zwölf Monaten beginnt die sogenannte Erhaltungstherapie mit einem bis zwei Wirkstoffen in niedrigerer Dosierung.

Beispiel Nierentransplantation: Eine häufige Dreifachkombination ist Tacrolimus plus Mycophenolsäure (MMF) plus Prednisolon. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass Tacrolimus im Vergleich zu Ciclosporin eine stärkere immunsuppressive Wirkung und eine geringere Nephrotoxizität hat. MMF ist besser verträglich als Azathioprin und kann bei eingeschränkter Nierenfunktion zum Beispiel durch Everolimus ersetzt werden.

Um Abstoßungen zu vermeiden, ist die regelmäßige Einnahme der verschriebenen Medikamente essenziell. Verspätete Rezepteinlösungen, Lieferengpässe oder Drug Holidays können schnell gravierende Auswirkungen haben.

Neben den Immunsuppressiva erhalten die Patienten auch sogenannte Begleittherapien. Denn nicht nur das Abstoßungsrisiko, auch das Infektionsrisiko ist in den ersten drei Monaten nach Transplantation am höchsten. Dies liegt neben potenziellen postoperativen Infektionen auch an der Reaktivierung von Virusinfektionen wie Cytomegalie-Virus (CMV) sowie an der Reaktivierung von latenten Infektionen der Spenderorgane.

Daher erhalten die Patienten je nach individuellem Risikoprofil prophylaktisch zum Beispiel Valganciclovir gegen CMV oder Cotrimoxazol gegen Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie in den ersten drei bis sechs Monaten nach Transplantation. Auch die Soor-Prophylaxe während der Corticoid-Einnahme mittels Nystatin- oder Amphotericin-B-Mundspüllösung spielt eine wichtige Rolle. Die Tabelle 1 zeigt die wichtigsten Antiinfektiva und deren mögliche Dosierungen.

Wirkstoff Dosierung Indikation Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Cotrimoxazol Mo, Mi, Fr:
1 × 960 mg
Pneumocystis-jirovecii-Prophylaxe, mindestens 6 Monate Blutbildveränderungen
Nystatin- oder Amphotericin-B-Suspension 4 × 2 ml
4 × 1 ml
Mundsoor-Prophylaxe für mindestens 3 Monate (während Glucocorticoid-Therapie) abhängig von der Glucocorticoid-Dosierung
Valganciclovir Prophylaxe:
1 × 900 mg
Therapie: 2 × 900 mg
CMV, 3 bis 6 Monate, mindestens 100 Tage Blutbildungsstörungen, Neutropenie, gastrointestinale Beschwerden
Letermovir 1 × 240 bis 480 mg (Kombi mit Ciclosporin) CMV für Ganciclovir-resistente Stämme (Zulassung nur für allogene Stammzell-Transplantation) gastrointestinale Beschwerden
Tenofovir 1 × 245 mg Hepatitis B gastrointestinale Beschwerden
Tabelle 1: Wichtige Antiinfektiva nach Organtransplantation und mögliche Dosierungen

Neben den Effekten auf die Infektionsabwehr der Patienten haben alle Immunsuppressiva gemeinsam, dass sie gastrointestinale Beschwerden, Hypomagnesiämien und Hyperglykämien fördern. Diese Nebenwirkungen stehen daher im Fokus von Begleittherapien, zum Beispiel durch Einnahme von Magnesium oder Protonenpumpeninhibitoren, und von Anpassungen der Kombinationstherapien, zum Beispiel durch Dosisänderung. Auch die Einnahme von Vitamin D und/oder Calcium während der Glucocorticoid-Therapie kann indiziert sein.

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