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Chloroquin und Hydroxychloroquin

Bei Covid-19 tatsächlich schädlich?

Eine »Lancet«-Beobachtungsstudie zum Einsatz von Hydroxychloroquin bei Covid-19 hatte den Hoffnungsträger stark beschädigt. Laufende klinische Studien wurden gestoppt. Nun ist die Studie selbst in die Kritik geraten.
AutorKontaktTheo Dingermann
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 04.06.2020  09:58 Uhr

Kritik auch in »Nature«

Auch das Fachjournal »Nature« widmet sich auf seiner Nachrichtenseite dem Problem (DOI: 10.1038/d41586-020-01599-9). »Es gibt so viel Wirbel um die beiden Malariawirkstoffe, dass zwischenzeitlich keiner mehr an Studien zu den Wirkstoffen teilnehmen will«, sagte Professor Dr. David Smith zu »Nature«. Smith ist Spezialist für Infektionskrankheiten an der Universität von Kalifornien in San Diego. »So kann es sein, dass diese offene Frage nicht wissenschaftlich beantwortet wird«, so Smith.

Frühe Studien hatte angedeutet, dass Chloroquin und Hydroxychloroquin die Replikation von SARS-CoV-2 stören könnten. Allerdings waren Versuche am Menschen bisher nicht schlüssig. In der Zwischenzeit hat die Fürsprache von Politikern wie dem US-Präsidenten Donald Trump, der nicht nur die Verwendung von Hydroxychloroquin befürwortet, sondern auch eine prophylaktische Einnahme propagiert, die öffentliche Wahrnehmung des Medikaments getrübt.

Nach wie vor werden dringend Ergebnisse aus einer Reihe randomisierter, kontrollierter klinischer Studien erwartet, in denen Hydroxychloroquin als Covid-19-Behandlung getestet wird. Die »Lancet«-Studie war keine solche Studie. Stattdessen handelte es sich hier um eine Beobachtungsstudie, mit der nun kommuniziert wird, dass die Wirkstoffe nicht nur keinerlei Nutzen haben, sondern vielmehr mit einer beunruhigend höheren Sterblichkeitsrate assoziiert sein sollen.

Aus methodischen Gründen verbietet es sich aber, solche Aussagen aus einer Beobachtungsstudie abzuleiten. Daten aus Beobachtungsstudien könnten nützlich sein, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich ein Medikament unter weniger stark kontrollierten Bedingungen als im Rahmen einer klinischen Studie verhalte. Beobachtungsstudien könnten aber auch anfällig für Verzerrungen in der realen Welt sein, so der Kommentar in »Nature«.

Im aktuellen Fall führten die Daten einer Beobachtungsstudie zu weitreichenden Konsequenzen, indem die WHO die Rekrutierung von Patienten für eine internationale Studie stoppte. Auch die britische Arzneimittel- und Gesundheitsbehörde MHRA (Medicines and Healthcare Regulatory Agency) reagierte in ähnlicher Weise. Und in Frankreich wurde es sogar Ärzten verboten, Chloroquin oder Hydroxychloroquin außerhalb von klinischen Studien für Covid-19-Patienten zu verschreiben.

Letztlich bleibt ein fader Beigeschmack, der kein gutes Licht auf die aktuelle Forschung wirft. Man mag nicht viel Sympathie für die beiden Wirkstoffe Chloroquin und Hydroxychloroquin hegen, auch deshalb nicht, weil sie zum Spielball politischer Aktionen wurden. Aber für eine »Vorverurteilung« reicht das nicht, auch nicht auf Basis einer Studie, die dank der kritischen Überprüfung von Detailaspekten mehr Fragen hinterlässt als Antworten liefert.

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