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Versorgungsforschung

Barmer gründet Kompetenzzentrum

Um die Versorgung ihrer Versicherten zu verbessern, hat die Krankenkasse Barmer nun ein eigenes Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg) ins Leben gerufen. Datenanalysen sollen künftig helfen, Trends zu erkennen. 
Jennifer Evans
09.06.2020  14:14 Uhr

Das neue Institut soll nach Angaben der Barmer vor allem Antworten liefern. Zum Beispiel darauf, wo es in der Vergangenheit Fehlentwicklungen oder Defizite in der medizinischen und pflegerischen Versorgung gab. Außerdem will das bifg künftig Datenanalysen zum Gesundheitswesen bereitstellen, um Wissenslücken zu schließen. »Damit nimmt die Barmer aktiv Einfluss auf die Gestaltung der Gesundheitsversorgung in Deutschland«, so der Barmer-Vorstandsvorsitzende Professor Christoph Straub. Neben Daten zu Versicherten- oder zur Finanzentwicklung, wird es demnach auch Sonderanalysen zu speziellen Fragestellungen der Versorgung geben. Mithilfe von Zeitreihen und interaktiven Karten hat die Barmer vor, in Zukunft Trends und Besonderheiten der Versorgungslandschaft in Deutschland objektiv und transparent darstellen.

Bereits seit vielen Jahren setze die Kasse anonymisierte Versichertendaten für die Forschung ein, die aber oft nur schwer nutzbar seien, heißt es. Eine Hauptaufgabe des neuen Instituts sieht Straub daher darin, die nüchternen Daten »lebendig und verständlich« aufzubereiten. »Es gibt bereits heute eine sehr große Menge an Daten, in denen sich die gesundheitliche Versorgung der Menschen in Deutschland widerspiegelt. Sie werden jedoch an unterschiedlichen Stellen vorgehalten, sind mitunter sehr komplex und somit nicht immer optimal nutzbar«, sagte er.

Dem wissenschaftlichen Beirat des neuen Instituts gehören an: Professor Boris Augurzky, Leiter des Kompetenzbereichs Gesundheit am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen, Professor Wolfgang Greiner, Gesundheitswissenschaftler an der Universität Bielefeld, Professor Thomas Mansky, Experte für Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, Professor Leonie Sundmacher, Leiterin des Fachbereichs Health Services Management an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Professor Petra Thürmann, Fachärztin für Klinische Pharmakologie an der Universität Witten/Herdecke sowie Professor Jürgen Wasem, Gesundheitsökonom an der Universität Duisburg-Essen.

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