Baldige Entscheidung zu Corona-Impfung bei Kindern erwartet |
Zudem bedeute eine fehlende Impfempfehlung für alle Kinder nicht, dass besorgte Eltern ihr Kind nicht impfen lassen können oder dies selbst zahlen müssten. Bei anderen Impfungen hänge die Erstattung durch die Kassen tatsächlich von einer STIKO-Empfehlung ab. »Bei Covid-19 ist das jetzt nicht der Fall, weil das ja völlig außer der Reihe läuft«, sagte Mertens. Jetzt, da der erste Corona-Impfstoff eine Zulassung ab 12 Jahren hat, kann er in dieser Altersgruppe auch eingesetzt werden.
Zur Nutzen-Risiko-Abwägung zählen auch mögliche Risiken durch die Impfung. Diese seien bei Kindern zwischen 12 und 17 noch nicht gut untersucht, machte Mertens deutlich. Die Zulassungsstudie habe 1100 Personen für etwa zwei Monate untersucht, wodurch seltene Komplikationen nicht entdeckt werden können. Falls eine solche Komplikation wie Thrombosen in Kombination mit Blutplättchenmangel (TTS), die nach Gabe von vektorbasierten Corona-Impfstoffen wie Vaxzevria® aufgetreten sind, Narkolepsie nach dem Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix® oder jetzt mögliche Myokarditisfälle nach Comirnaty® von Biontech/Pfizer, hinzukäme, dann erreiche man schnell die Situation, in der die potenziellen Risiken den Nutzen einer Impfung in dieser Altersgruppe überstiegen.
Auch die Reaktogenität des nun zugelassenen mRNA-Impfstoffs Comirnaty sei in dieser Altersgruppe sehr hoch. Mertens warb um Verständnis, dass es ausgesprochen wichtig sei, sich die Zahlen sehr genau anzuschauen, »bevor man da zu einer generellen Impfempfehlung für alle Kinder kommt«.
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