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Zu viel Hygiene

Auswirkungen auf das Mikrobiom

Hände waschen, Oberflächen desinfizieren, Abstand halten – diese Maßnahmen sollen die Ausbreitung von SARS-CoV-2 bremsen. Sie beeinflussen aber auch unseren Kontakt mit anderen Mikroorganismen. Nicht alle davon sind gefährlich, einige sogar sehr nützlich für uns.
Nicole Schuster
19.01.2021  07:00 Uhr

Erklärung für die Hygiene-Hypothese?

Für Kinder scheint der Kontakt mit bestimmten, in anderen Ökosystemen vorkommenden Bakterienkulturen auch besonders wichtig zu sein, um eine gesunde, möglichst vielfältige Darmflora aufbauen zu können. So mehren sich Hinweise, dass aus diesem Grund Allergien und Autoimmunerkrankungen in ländlichen Regionen wesentlich seltener auftreten als in Städten. Die Erklärung für die schon seit Langem diskutierte sogenannte Hygiene-Hypothese könnte also im Darm liegen.

Erst vor Kurzem bestätigte eine im Fachjournal »Nature Medicine« erschienene Beobachtungstudie einer Arbeitsgruppe des Helmholtz-Zentrums München und des Dr. von Haunerschen Kinderspitals erneut, dass Kinder auf dem Bauernhof seltener Asthma entwickeln (DOI: 10.1038/s41591-020-1095-x). »Als Gründe legen die Beobachtungen nahe, dass sich diese Kinder öfter in Ställen aufhalten und frische Kuhmilch trinken«, sagte Ege, einer der Autoren der Studie.

Die Reifung des Immunsystems sehen die Wissenschaftler dabei untrennbar mit der Reifung der kolonisierenden Bakterien, also der intestinalen Mikrobiota, verbunden. Je vielfältiger das Umweltmikrobiom, desto vielfältiger die Darmflora und desto höher die Schutzwirkung vor der chronisch-entzündlichen Erkrankung der Atemwege. Entscheidend scheint dabei die Reifung der intestinalen Mikrobiota im ersten Lebensjahr zu sein, was die Forscher anhand von Stuhlproben ermittelten.

Spielt dabei auch eine Rolle, dass Kinder auf dem Bauernhof mit mehr Dreck und Keimen in Kontakt kommen und deshalb eine vielfältigere Darmflora und so auch einen besseren Immunschutz aufbauen können? Diesen Schluss findet Ege auf Basis der von ihm durchgeführten Untersuchungen übereilt. »Wir haben lediglich Ergebnisse aus Beobachtungsstudien vorliegen. Für eine Empfehlung bräuchten wir Interventionen, die nach den gleichen Regeln wie bei der Zulassung von Arzneimitteln ablaufen.«

Um die Darmgesundheit und das Immunsystem zu pflegen, scheint es in jedem Fall sinnvoll zu sein, die intestinalen Mikroorganismen zu unterstützen. Die Vielfalt an Darmbakterien fördert eine abwechslungsreiche Ernährung mit vielen Ballaststoffen und Pflanzenfasern sowie fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir, Sauerkraut, Käse und sauren Gurken. Während einer Antibiotika-Therapie kann die zusätzliche Einnahme von Probiotika empfohlen werden.

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