Omalizumab hilft bei der Desensibilisierung |
19.12.2017 15:45 Uhr |
Von Daniela Hüttemann / Kindern mit mehreren Lebensmittelallergien könnte eine duale Therapie aus Desensibilisierung und Omalizumab helfen. Das zeigt eine Untersuchung von Forschern um Dr. Sandra Andorf von der kalifornischen Stanford Universität, die nun im Fachjournal »The Lancet Gastroenterology & Hepatology« veröffentlicht wurde (DOI: 10.1016/S2468-1253(17)30392-8).
Der monoklonale Antikörper Omalizumab richtet sich gegen Immunglobulin E (IgE), das bei allergischen Reaktionen eine wichtige Rolle spielt. Als Xolair® ist der Wirkstoff bereits zur Therapie von allergischem Asthma bei Erwachsenen und Kindern ab sechs Jahren zugelassen.
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In einer doppelblinden, randomisierten Phase-II-Studie erhielten 48 Kinder im Alter von 4 bis 15 Jahren mit mindestens zwei Nahrungsmittelallergien schrittweise steigende Anteile von je zwei bis fünf unverträglichen Nahrungsmitteln in Pulverform unter ihr normales Essen gemischt. 36 der Kinder bekamen zusätzlich schon acht Wochen vor dem Start der Desensibilisierung regelmäßig subkutane Omalizumab-Injektionen, zwölf Kinder Placebo.
Nach 36 Wochen konnten 30 der 36 Kinder unter Omalizumab (83 Prozent) mindestens zwei der zuvor unverträglichen Lebensmittel ohne allergische Reaktion essen. In der Vergleichsgruppe waren es vier von zwölf Kindern (33 Prozent). Die Forscher vermuten, dass Omalizumab die Immunantwort so moduliert, dass die triggernden Proteine während der Expositionsphase besser vertragen werden und sich eine Immuntoleranz ausbildet. So tolerierten die Kinder unter Omalizumab-Therapie bereits in der ersten Expositionswoche eine größere Menge der allergenen Proteine als unter Placebo (250 mg versus 11 mg). Sie erreichten auch schneller den Zielwert von 2 g Protein (12 versus 20 Wochen). Der genaue Mechanismus ist jedoch unbekannt.
Besserte sich dank Desensibilisierung eine Allergie, übertrug sich der Effekt auf ähnliche Nahrungsmittel. So konnten 83 Prozent der Kinder, die wegen einer Cashewnuss-Allergie behandelt wurden, danach auch Pistazien essen. Ernste Nebenwirkungen traten nicht auf, doch litten alle Kinder mehr oder weniger stark unter gastrointestinalen Symptomen, schreiben die Autoren. /