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Immuntherapie gegen Erdnussallergie

Auch Kleinkinder profitieren vom Pflaster

Mit einer epikutanen Immuntherapie lässt sich bei Kindern mit Erdnussallergie im Alter ab vier Jahren eine Desensibilisierung erreichen. Eine aktuelle Studie hat untersucht, ob dies auch für jüngere Kinder gilt. Denn: je früher die Therapie, desto vielversprechender.
Kerstin A. Gräfe
19.05.2023  16:00 Uhr

Erdnussallergien stehen laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) »an Platz eins der Hitliste der Auslöser von Anaphylaxien bei Kindern«. Eine Besonderheit dabei ist, dass bei einer Erdnussallergie – im Gegensatz zu den meisten anderen Nahrungsmittelallergien – bereits Mikrogramm-Mengen ausreichen, um lebensbedrohliche Symptome hervorzurufen. Erschwerend kommt hinzu, dass eine Erdnussallergie meist ein Leben lang bestehen bleibt.

Die einzige hierzulande zugelassene Behandlungsoption ist eine orale Immuntherapie: Palforzia® enthält steigende Dosen Erdnussprotein, wodurch die Toleranz gegenüber Erdnüssen erhöht und schwere allergische Reaktionen verhindert werden sollen. Eingesetzt werden darf das Präparat bei Kindern im Alter zwischen vier und 17 Jahren mit diagnostizierter Erdnussallergie. Zwar konnte in den Zulassungsstudien eine Desensibilisierung erreicht werden, jedoch hat Palforzia ein sehr anspruchsvolles Therapieregime mit einer initialen Aufdosierung und elf weiteren Dosisstufen mit steigenden Allergenkonzentrationen.

Eine anwendungsfreundlichere Applikation ist die epikutane Immuntherapie (EPIT). Dabei werden die Patienten über ein täglich anzuwendendes Pflaster, das eine konstante Menge an Erdnussprotein enthält, gegenüber dem Allergen exponiert. Bei Kindern im Alter von vier bis elf Jahren hat sich die EPIT bereits als wirksam und sicher erwiesen. Forschende um Professor Dr. Matthew Greenhawt vom Children’s Hospital Colorado, Denver, USA, haben nun untersucht, ob sich damit auch bei jüngeren Kindern im Alter von einem bis drei Jahren eine Desensibilisierung erreichen lässt. Das ist wichtig, weil Studien auf einen stärkeren Nutzen von Immuntherapien bei einem frühen Therapiebeginn hinweisen. Die Ergebnisse der aktuellen Studie sind im Fachmagazin »New England Journal of Medicine« publiziert.

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