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Immuntherapie gegen Erdnussallergie

Auch Kleinkinder profitieren vom Pflaster

Mit einer epikutanen Immuntherapie lässt sich bei Kindern mit Erdnussallergie im Alter ab vier Jahren eine Desensibilisierung erreichen. Eine aktuelle Studie hat untersucht, ob dies auch für jüngere Kinder gilt. Denn: je früher die Therapie, desto vielversprechender.
Kerstin A. Gräfe
19.05.2023  16:00 Uhr
Zwei Drittel der Kinder erreichen Desensibilisierung

Zwei Drittel der Kinder erreichen Desensibilisierung

An der placebokontrollierten, doppelblinden Studie EPITOPE nahmen 362 Kinder im Alter von einem bis drei Jahren mit bestätigter Erdnussallergie teil. Sie wurden randomisiert zwei Gruppen zugeordnet: Zwei Drittel der Kinder bekamen über ein Jahr lang täglich ein Pflaster mit 250 µg Erdnussprotein aufgeklebt, ein Drittel über den gleichen Zeitraum ein Placebopflaster.

Der primäre Endpunkt war das Ansprechen auf die Behandlung, gemessen an der auslösenden Dosis des Erdnussproteins nach zwölf Monaten. Hatten Kinder zu Studienbeginn mehr als 10 mg Erdnussprotein vertragen, sollte die auslösende Dosis nach der Behandlung mindestens 1000 mg Erdnussprotein (etwa drei bis vier Erdnüsse) betragen. Kinder, die zu Beginn auf Dosen von weniger als 10 mg Erdnussprotein allergisch reagiert hatten, sollten nach der Behandlung mindestens 300 mg Erdnussprotein (etwa eine Erdnuss) tolerieren.

Den primären Endpunkt erreichten mit 67 Prozent signifikant mehr Kinder in der Verum- als in der Placebogruppe mit 33,5 Prozent. Bei fast allen Kindern kam es zu lokalen Reaktionen im Bereich des Pflasters, darunter Erytheme (98,0 versus 90,7 Prozent), Juckreiz (94,7 versus 61,0 Prozent) und Schwellungen (72,5 versus 39,0 Prozent). Bei 95,9 Prozent der Kinder in der Interventionsgruppe und bei 63,6 Prozent in der Placebogruppe wurde mindestens einmal ein topisches Corticoid angewendet. Eine behandlungsbedingte Anaphylaxie trat bei vier Kindern (1,6 Prozent) in der Interventionsgruppe und bei keinem in der Placebogruppe auf.

Noch offene Fragen

Interessant dürfte ein Vergleich zwischen der oralen (OIT) und der epikutanen Immuntherapie (EPIT) werden. Direkte Vergleichsstudien liegen naturgemäß noch nicht vor. »Insgesamt scheint die OIT ein bisschen wirksamer als die EPIT, aber auch mit etwas mehr Nebenwirkungen behaftet zu sein«,  sagte Professor Dr. Kirsten Beyer, Leiterin des Kinderallergologischen Studienzentrums an der Berliner Charité. 

Zudem stelle sich die Frage, wie lange eine Immuntherapie durchgeführt werden müsse. Das gelte zwar für OIT und EPIT gleichermaßen, dennoch können bei der OIT die Patienten gegebenenfalls nach einigen Jahren auf echte Erdnüsse umgestellt werden. Ein Pflaster hingegen müsse womöglich ein Leben lang geklebt werden.

»Noch erstrebenswerter als die orale oder die epikutane Immuntherapie mit nur einem Allergen wäre ein multisystemischer Ansatz, zum Beispiel eine Multi-Erdnuss/Nuss-OIT oder -EPIT, eine Anti-IgE-Therapie oder auch die Kombination hiervon«, sagte Beyer. Denn viele Kinder mit Erdnussallergie hätten nicht nur eine Nahrungsmittelallergie. Insgesamt sei man aber froh über jede weitere Therapieoption, sodass den Patienten eine individualisierte Therapie angeboten werden könne.

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