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Kinase-Hemmer können mehr als gedacht

13.12.2017  08:43 Uhr

Von Daniela Hüttemann / Viele zielgerichtete Kinase-Hemmer haben ein breiteres Wirkspektrum als bislang gedacht. In einem groß angelegten Projekt untersuchten Forscher des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) an der TU München die Wechselwirkung von 243 in klinischen Studien geprüften Kinase-Inhibitoren mit 220 der rund 500 bekannten menschlichen Kinasen.

Die so entstandene »Landkarte« veröffentlichten die Autoren vergangene Woche im Fach­magazin »Science« (DOI: 10.1126/science.aan4368).

 

Die Wissenschaftler um Professor Dr. Bernhard Küster vom Lehrstuhl für Proteomik und Bioinformatik der TU München entdeckten auf diese Weise bislang unbekannte Wechselwirkungen bestimmter Kinasen und Kinase-­Hemmer, zum Beispiel mit der Kinase MELK, die als Biomarker für ungünstige ­Pro­gnosen bei bestimmten Lungenkrebsformen bekannt ist.

 

Des Weiteren entdeckten sie einen neuen potenziellen Nutzen bei dem ­Kinase-Hemmer Cabozantinib, der zur Behandlung des medullären Schild­drüsenkarzinoms zugelassen ist. ­Bekannt ist, dass er die Tyrosinkinase RET, den Mesenchymal-Epithelial Transition Factor MET und den Vascular ­Endothelial Growth Factor (VEGF)-­Rezeptor 2 hemmt. Der Multikinase-Hemmer hat aber wohl noch ein weiteres Angriffsziel, das bei der Entstehung der akuten myeloischen Leukämie eine Rolle spielt. In Mäusen konnte ­Cabozantinib das Wachstum von Leukämiezellen deutlich verlangsamen, ­berichten die Forscher. /

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