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Fettleibigkeit lässt Diabetes-Risiko steigen

05.12.2005  17:06 Uhr

Fettleibigkeit lässt Diabetes-Risiko steigen

von Claudia Frey, Mainz

 

Fettleibigkeit sorgt gegenüber Normalgewichtigen für ein bis zu 90fach erhöhtes Risiko, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Eine Erklärung dafür gab Professor Dr. Matthias M. Weber, Leiter des Schwerpunktes Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen am Klinikum der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität, auf einem Pressegespräch anlässlich des Weltdiabetestages.

 

Veranstalter war das dänische Unternehmen Novo Nordisk, das seinen deutschen Sitz in Mainz hat und allein im letzten Jahr 560 Millionen Euro in die Diabetes-Forschung investierte. Der Zusammenhang zwischen Diabetes und Ernährung ist im Gegensatz zu früher wesentlich besser erforscht. Fettgewebe fungiert nicht nur als Speicherorgan, sondern ist ein hormonell aktives Gewebe. Hormone, die vom Fettgewebe sezerniert werden, beeinflussen die Insulinempfindlichkeit und die Insulinresistenz.

 

»In klinisch-wissenschaftlichen Studien beschäftigen wir uns intensiv damit, diese Hormonfaktoren zu erforschen und herauszufinden, in welcher Phase diese Botenstoffe wie sezerniert werden«, erklärte Weber. Vor allem das Bauchfett, wie es bei der typisch männlichen »Apfel-Form« auftritt, sei gefährlicher als bei der weiblichen »Birnen-Form«.  Eine effektive Methode das Diabetes-Risiko zu bestimmen, sei das Messen des Taillenumfangs: Ein erhöhtes Risiko besteht bei Männern ab einem Umfang von 102 cm, bei Frauen ab 88 cm.

 

Ein weiterer Schwerpunkt der Forschung befasse sich mit dem Erhalt der Beta-Zellen. Zudem werde gegenwärtig untersucht, ob sie sich durch tierische Beta-Zellen, zum Beispiel vom Schwein, ersetzen lassen. Diese könnten möglicherweise eigenes Insulin produzieren und die Insulintherapie langfristig ersetzen. Bei Typ-1-Diabetikern wird der Ansatz verfolgt, funktionsfähige Inselzellen zu transplantieren. Durch deren Verkapselung kann die gefürchtete Abstoßung der neuen Zellen durch das eigene Immunsystem möglicherweise verhindert  werden. Gegenwärtig wird diese Reaktion mit Hilfe von Immunsupressiva unterdrückt.

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