Dranbleiben am Versandverbot |
29.11.2017 10:34 Uhr |
Von Kerstin Pohl, Essen / Die Apothekergenossenschaft Noweda kann sich auch in diesem Jahr wieder über eine positive Unternehmensbilanz freuen. Gleichzeitig belasten den Pharmagroßhändler die Ungewissheit über die zukünftige Gesundheitspolitik und das Scheitern der Sondierungsgespräche.
Der Noweda-Vorstand ist zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2016/2017. Mit dem Erwerb der vier Niederlassungen des privaten Pharmagroßhandels Ebert und Jacobi umfassen die Noweda-Niederlassungen nun 21 Standorte. Das macht sich auch in der positiven Bilanz bemerkbar, die das Unternehmen auf der Generalversammlung am 25. November in Essen präsentierte: Der Umsatz stieg um fast 12 Prozent (672 Millionen Euro) auf rund 6,3 Milliarden Euro, die Bilanzsumme um fast 25 Prozent auf 1,29 Milliarden Euro. Nowedas Marktanteil liegt nun bei 22 Prozent. Hinzugekommen sind mit dem Erwerb des privaten Pharmagroßhandels auch Vermögenswerte in Höhe von 149 Millionen Euro. Das Anlagevermögen ist auf mehr als 205 Millionen Euro gestiegen.
Michael Kuck blickt mit Sorgen auf die aktuellen politischen Entwicklungen: Die Zeit für ein Rx-Versandverbot dränge, mahnte er.
Foto: Noweda
Mehr Mitglieder
Ein leichter Rückgang zeigt sich beim Rohertrag, der ist um 0,17 Prozentpunkte auf rund 5 Prozent gesunken. Trotzdem sei die Bilanz der Noweda insgesamt sehr solide, sagte der Vorstandsvorsitzende Michael Kuck.
Solide ist auch die Entwicklung der Mitgliederzahlen: 345 Apotheker haben sich der Noweda neu angeschlossen, die damit nun 9257 Mitglieder zählt. Diese dürften sich über folgende Zahlen besonders freuen: eine Bardividende in Höhe von 9,35 Prozent auf die Grundanteile und 11,22 Prozent auf die freiwilligen Anteile kommt am 27. November zur Ausschüttung.
Sorgen bereiten trotz der positiven Unternehmensbilanz die aktuellen politischen Entwicklungen. »Es ist für die Apotheker fatal, dass es nach dem Scheitern der Sondierungsgespräche aller Voraussicht nach noch geraume Zeit dauern wird, bis Deutschland wieder eine handlungsfähige Regierung hat«, sagte Kuck. Diese Chance nutzten europäische Versender, die ein zweistelliges Wachstum im Rx-Bereich anstreben. Die Zeit für ein Versandverbot dränge.
Grundsätzlich will die Apothekergenossenschaft ihren Mitgliedern zukünftig noch mehr zur Seite stehen durch Gutachten, Studien, juristische Unterstützung und die Informationskampagne »Sofort vor Ort«. Auch digital können Mitglieder bald aufrüsten: Noweda plant eine Produkt-Webseite mit einer »click and reserve«- Funktion. Der Kunde kann damit ein Produkt online bestellen und in einer Vor-Ort-Apotheke seiner Wahl abholen. Es soll dann möglich sein, alle in Deutschland verfügbaren Arzneimittel über die Noweda-Produktwebseiten in allen Mitglieder-Apotheken zu beziehen. Abschließend versicherte Kuck den Mitgliedern: »Wir werden am Thema Versandverbot dranbleiben.« /